Montag, 26. Mai 2014

Von Langkawi nach Kota Bharu

Gestern morgen haben wir unsere Sachen gepackt, uns von unseren netten Gastgebern verabschiedet und sind mit dem Taxi zum Fährhafen. Wir hatten am Vorabend noch mit dem Inhaber und seinem Freund gesprochen, wohin wir als nächstes möchten und dabei wieder einmal festgestellt, dass die Malaysier oft weder Landkarten noch Stadtpläne lesen können. Außerdem sind sie so nett und freundlich, dass sie einem immer Auskunft geben, auch wenn sie keine Ahnung haben. Wenn man blind alles glaubt, landet man irgendwo, nur nicht wo man eigentlich hinwollte. Aber da gibt es dann bestimmt wieder sehr nette Menschen, die einem gerne weiterhelfen. Gott sei Dank gibt es fast überall WiFi, so dass man selber recherchieren kann. Auf die Angaben im Internet kann man sich wenigstens zum großen Teil verlassen.

Wir haben beschlossen, nach Kota Bharu an der Ostküste zu fahren, weil jetzt Ende Mai/Anfang Juni auf der Westseite der Regen doch immer stärker wird und die Ostseite einfach trockener ist. Von Kota Bharu aus soll es dann auf die Perhenthian Islands weitergehen (soweit der derzeitige Plan).

Wir nahmen die erste Fähre zum Festland nach Kuala Perlis. Auf diese mußten wir schon mal eineinhalb Stunden warten. In Kuala Perlis sind es nur ein paar Minuten zum Busbahnhof, von dem aus wir mit dem nächsten Bus nach Butterworth wollten, um von dort am nächsten Tag nach Kota Bharu zu fahren. Laut Internet sollte der nächste Bus um 15:00 Uhr gehen. Die Ticketverkäufer behaupteten, es gäbe nur einen um 15:45 Uhr. Also kauften wir ein Ticket für diesen Bus, der, da es ein VIP-Bus war auch noch teurer war als der geplante. Wir hatten jede Menge Zeit und gingen erst mal was essen, schauten uns den Ort an, der außer dem Busbahnhof, den Fährhafen und eine Moschee, die ins Wasser gebaut ist, absolut nichts zu bieten hat, und kehrten dann zum Busbahnhof zurück, da dieser zumindest schön schattig ist.

Moschee in Kuala Perlis
Als wir da so saßen, kam doch prompt um 15:00 Uhr der Bus, den wir eigentlich nehmen wollten. Der Ticketverkäufer, der uns die falsche Auskunft gegeben und die teureren Tickets verkauft hatte, war leider nicht mehr auffindbar, so dass wir wohl oder übel auf den späteren Bus warten mußten.
Der kam dann tatsächlich schon früher, war auch sehr luxuriös und fuhr aber erst viertel nach vier ab. Statt der angegebenen zweieinhalb Stunden brauchte er dann wegen Stau (für den er zugegebenermaßen nichts konnte) über eine Stunde länger, so dass es schließlich schon ziemlich spät war, als wir in Butterworth ankamen. Die Stimmung war entsprechend gereizt: Hunger, Rucksack sauschwer, soeben hatte ein tropisches Gewitter eingesetzt und keine Ahnung, wo das nächste Hotel ist! Aber viele hilfsbereite Malaysier!
Zum Glück gab es einen Informationsschalter mit einer gut englisch sprechenden Dame, die uns ein Hotel in der Nähe empfahl und uns auch erklären konnte, wie man da hinkommt. Das hat wirklich gut geklappt und in der Nähe fand sich dann auch noch ein indisches Restaurant, so dass der Tag noch versöhnlich ausklang.

Heute ging es dann wieder mit dem Bus einmal quer über die Halbinsel ganz im Norden von Butterworth nach Kota Bharu. Das Ticket kauften wir diesmal bei Transnational. Das ist die Linie mit den "Normalbussen" und man zahlt für die gleiche Strecke etwa die Hälfte des teuersten VIP-Busses. Dafür sind die Sitze nicht so breit, die Klimaanlage ist nicht so kalt gestellt und man ist fast nur von Einheimischen umgeben. Zur Mittagspause halten diese Busse normalerweise an günstigen Restaurants, wo man beim Essen schon mal Abenteuer erleben kann.

Die Fahrt führte zunächst durch Reisfelder, dann in den Regenwald bis fast an die thailändische Grenze durch ein Gebiet, das Titiwangsa heißt (klingt für mich wie aus Pippi Langstrumpf). Unser Gastgeber in Langkawi, den ich gefragt hatte, ob man dort nicht ein paar Tage zum Trekking bleiben könnte, lachte mich aus und meinte, dass es dort außer Tigern und Elefanten nichts gäbe (er meinte wohl keine Unterkunft und nichts zu essen) und hielt wohl schon allein die Idee für ziemlich hirnverbrannt. Wir haben schon mehrmals festgestellt, dass Malaysier, wenn man sie nach Entfernungen zu Fuß fragt, immer sagen, dass sei zu weit zum Laufen, auch wenn es nur um ein paar hundert Meter geht. Dies erklärt auch die seltsamen Blicke aus den Hängematten, die uns verfolgen, wenn wir mit den schweren Rucksäcken bei der größten Mittagshitze in unseren Trekkingstiefeln vorbeilaufen. Manchmal rufen sie uns - wahrscheinlich aus Mitleid - noch ein halbherzig gefragtes "Teksi?" hinterher!

Die Fahrt nach Kota Bharu sollte ca. fünf Stunden dauern, unterwegs waren wir ca. sieben Stunden. Hier angekommen wollten wir im Busbahnhof gleich unsere Weiterreise zum nächsten Strand organisieren und die Touristeninformation ansteuern. Obwohl Kota Bharu die Provinzhauptstadt ist, ist der Busbahnhof klein, die Touristeninformation schließt um fünf und alle, die wir fragten konnten kaum Englisch. Hotels gibt es anscheinend nicht sehr viele. Wir setzten uns in ein Café mit WiFi und suchten uns was in der Nähe über Tripadvisor. Gott sei Dank gibt es Smartphones! Die Angestellten konnten uns erst nach langwierigen Beratungen untereinander sagen, wie die Straße heißt, in der sich ihr Café befindet!

Nach so viel Reisestress fahren wir wahrscheinlich übermorgen wieder auf eine Insel!

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