Donnerstag, 6. November 2014

Von Chiang Rai nach Houay Xai und Luang Prabang

In der Früh machten wir uns zu Fuß vom Hotel auf zum Busbahnhof 1 in Chiang Rai. Dort stiegen wir in ein Songthaew zum Busbahnhof 2 außerhalb der Stadt, weil von dort ein direkter Bus in die Provinz Bokeo in Laos fährt.

Bus nach Laos

Am Vortag waren wir schon mal an dem Ticketschalter der Transport Company, die diese Linie betreibt. Wir bezahlten zwei mal 220,- Baht für die Fahrt im Voraus und erhielten dafür einen Papierschnipsel, auf dem die Zahl 2 zu erkennen war und das Datum. Außerdem wurden unsere Daten in eine Passagierliste eingetragen: da stand dann "Helga" plus Passnummer und "Friedhelm" plus Passnummer, sonst nichts - es lebe die Bürokratie! Mit unserem Paierschnipsel wurden wir also wieder vorstellig (wir sollten eine halbe Stunde früher da sein) und die Dame am Schalter akzeptierte diesen anstandslos und stellte uns dafür zwei Bustickets aus, die später keiner mehr sehen wollte!

Der Bus traf jedenfalls pünktlich ein und außer uns fuhren nur mehr 6 andere Fahrgäste mit, ein Laote, ein österreichisches Mutter-Tochter-Gespann, die sich ständig anzickten, und ein thailändisches Paar. Mit einer halbstündigen Verspätung ging es los und auf dem Weg musste der Fahrer wohl noch einige Besorgungen machen, z.B. sich was Kaltes zu trinken besorgen, Geschenke für die Kinder einkaufen etc., so dass es dann doch länger als erwartet dauerte, bis wir die Grenze erreichten. Dort mussten wir erst von einem thailändischen Beamten unsere Ausreisestempel abholen (nur gegen Vorlage der Departure-Karte möglich!), dann ging es wieder in den Bus über die 4. Freundschaftsbrücke bis zur laotischen Grenzstation. Dort mussten alle eine Ein- und Ausreisekarte ausfüllen, ein Passfoto abgeben, 30,- US Dollar pro Person für das Visum bezahlen sowie 1 Dollar Sonntagszuschlag (!) und dann auf die Ausfertigung des Visums warten. Es saßen 4 Beamte hinter dem Schalter, einer heftete das Passfoto an, einer kassierte die Gebühren und die anderen schauten gewichtig und standen den anderen beratend zur Seite. Wir standen da und warteten, bis die Prozedur zu Ende war und wir unsere Pässe mitsamt Visum ausgehändigt bekamen. Sobald alle wieder im Bus saßen ging die Fahrt weiter nach Houay Xai, was keine halbe Stunde gedauert hat.
Dort warteten schon die Tuk-Tuk-Fahrer auf Kundschaft und man hat sowieso keine andere Möglichkeit, in die Stadt zu kommen.

Laotischer TookTook

 Der Preis war mit 15.000 Kip (ca. 1,50 Euro) pro Person noch moderat und der Laote, der mit uns reiste und sehr gut Französisch sprach, versicherte, dass er genauso viel bezahlen müsse. Er arbeitet als Führer und hat wohl auch eine offizielle Funktion in der laotischen Tourismusbranche, weil er sehr gut über die Abläufe und Entwicklungen Bescheid wusste und uns staatliche Statistiken zeigte, wie viele Touristen aus welchen Ländern in den letzten Jahren Laos besucht haben. Etwas über 30.000 Deutsche waren 2012 in Laos, die meisten Touristen kommen aus Thailand und bei den Europäern sind die Franzosen als ehemalige Kolonialmacht führend.
Er zeigte uns das Guesthouse in Houay Xai, in dem er übernachtete, aber das war uns zu einfach und wir zogen weiter in ein "besseres" Hotel mit Mekongblick.

Blick auf den Mekong

Der Ort selbst besteht hauptsächlich aus einer Straße entlang des Mekong, in der sich viele kleine Lebensmittelläden, Restaurants, Hotels und Guesthouses befinden. Der erste Eindruck von Laos war, dass hier alles etwas gemächlicher zugeht als in Thailand. Am Abend tranken wir unser erstes Beerlao, das sehr gut schmeckt und überall billig zu haben ist. Im Hotel lernten wir zwei Schweizer kennen, die gerade von einer Off-Road-Tour in den Bergen Nordlaos zurückkamen und interessante Geschichten zu erzählen hatten. So saßen wir bei einem und noch eine Beerlao und der Abend wurde immer länger.

Anlegestelle der Slowboats

Am nächsten Morgen mussten wir um 8 Uhr am Schalter für das Slowboat nach Luang Prabang sein, das um 11 fahren sollte. Die Plätze werden nach den Ticketnummern vergeben und wenn man eine niedrige Nummer hat, sitzt man vorne im Boot, weit weg vom Motor. Bei zwei Tagen Fahrt lohnt sich das frühe Aufstehen! Wir ergatterten also eine niedrige Nummer, gingen dann gemütlich frühstücken und deckten uns mit Proviant für die Fahrt ein. Um 11 ging es natürlich nicht los, sondern bis die letzten Fahrgäste eingetrudelt und das letzte Gepäck verstaut war, war es schon gut nach 12.

Slow Boat auf dem Mekong

Auf dem Boot sollten angeblich 50 Passagiere mitfahren, aber es waren deutlich mehr. Man saß auf ausgedienten Sitzbänken aus Toyota-Vans, die nicht mal festgeschraubt waren und weil mehr Leute mitfuhren als geplant, wurden einfach die Bänke enger zusammengestellt und aus anderen Schiffen noch welche dazugestellt.
Die Fahrt selbst war für uns etwas ganz Besonderes - den Mekong entlang, der sich durch die mit undurchdringlichem Grün bewachsenen Hügel schlängelt, ab und zu sieht man ein paar Dörfer an den Hängen oder ein paar Wasserbüffel am Ufer. Das Boot legte ein paarmal an und ließ Passagiere bei einem Dorf aussteigen. Manchmal sahen wir Fischer, die ihre Netze an Bambusstöcken an den Felsen festmachten. So verging der Tag und als es schon dämmerte, kamen wir in Pak Beng an, wo wir übernachteten.


Dorf am Ufer
Rinderherde

Badende Kinder

Pak Beng besteht nur aus einer Straße mit Hotels, Restaurants, Guesthouses und kleinen Läden, die den Reisebedarf der Passagiere decken. Schon am Pier stehen die Schlepper für die Guesthouses bereit und stürzen sich auf die Schar der Ankommenden. Man kann mitgehen oder sie auch einfach ignorieren und sich selber eine Unterkunft suchen. Es liegt alles nahe beieinander und die Preise sind niedrig. Wir haben für ein Doppelzimmer 8 Euro bezahlt - für eine Nacht war das durchaus akzeptabel. Zum Essen findet man auch genug und überall wird Beerlao und Schnaps verkauft.

Am nächsten Morgen hieß es wieder früh am Pier zu sein, um sich einen guten Platz zu sichern. Diesmal wurden die Passagiere auf zwei kleinere Boote verteilt - es fuhren nicht alle auf dem Fluß weiter, von Pak Beng aus kann man auch mit dem Bus weiterreisen. Proviant hatten wir wieder eingekauft und mit nicht mal einer Stunde Verspätung ging es weiter nach Luang Prabang. Der zweite Tag der Fahrt war landschaftlich reizvoller als der erste, es gab Stromschnellen und Felsen im Fluß und mit dem kleineren Boot saß man näher am Wasser.


Stronschnellen

Berge im Hinterland


Winkende Kinder am Ufer

gegen Abend

Buddha-Höhlen vor Luang Prabang

Am Abend erreichten wir Luang Prabang und wurden ungefähr 10 km südlich der Stadt an einem Pier abgesetzt. Dort konnte man nach dem Aufstieg vom Mekongufer zur Straße an einem Schalter Tickets für die Tuk-Tuks zur Innenstadt kaufen (20.000 Kip/Person) und unser Fahrer setzte uns an einer belebten Kreuzung ab. Von da aus machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft und nahmen die erste, die akzeptabel und bezahlbar war. Nach einer ausgiebigen Dusche waren wir bereit, einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen.

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