Montag, 24. November 2014

Si Phan Don (4000 Inseln)

Wir verließen Pakxe diesmal mit dem Minivan. Klimatisiert und ohne Zwischenstopp ging es weiter Richtung Süden nach Si Phan Don (= 4000 Inseln) in der Nähe der Grenze zu Kambodscha. Der Mekong hat hier eine Breite von ca. 14 km mit unzähligen kleineren und größere Inseln. Einfache Holzboote bringen die Passagiere dorthin. Man sitzt auf Holzplanken und wird an Sandbänken und Palmen vorbei auf die gewünschte Insel gefahren.

Bootsanlegestelle Nakasang
Boot wird beladen
eine der 4000 Inseln im Mekong

Für uns ging es nach Don Khon, wo es laut Reiseführer etwas ruhiger zugeht als auf der daneben liegenden Partyinsel Don Det. Ruhig ist es hier wirklich. Mit dem Fahrrad kann man die Insel gut erkunden. Aus der französischen Kolonialzeit gibt es eine alte Lokomotive, eine ehemalige Eisenbahntrasse und eine Verladerampe zu sehen.

Lokomotive aus der französischen Kolonialzeit
Hier versuchten die Franzosen auf der Suche nach einem Wasserweg nach China die Mekongfälle zu überwinden. Spektaluär ist der Somphamit-Wasserfall. Dort gibt es auch eine Stelle, an der man im Mekong baden kann. Zufällig kamen auch ein paar Mönche vorbei und wir konnten sehen, wie schnell ein Teil der Mönchskutte in eine Badehose verwandelt werden kann.

Bad im Mekong

Falls das überhaupt noch möglich ist, sind die Inselbewohner hier noch entspannter als im Rest von Laos. Die Leute liegen viel herum, trinken gerne Beerlao und den einheimischen Schnaps, lächeln ständig und gehen sehr geruhsam ihren Tätigkeiten nach. Irgendwie funktioniert trotzdem alles. Mietet man ein Fahrrad, zahlt man 10.000 Kip (1 Euro) für den Tag. Es gibt keine Schlösser, keine Quittung. Bringt man es zurück schaut keiner nach, ob alles in Ordnung ist oder ob es überhaupt wieder da ist, alles sehr locker.

Mit einem anderen deutschen Paar buchten wir eine Tour zum Khon-Phapheng-Wasserfall, dem größten Wasserfall in Südostasien. Dort fällt der Mekong auf einigen Hundert Metern Breite ungefähr 20 Meter in die Tiefe. Wir dachten, wenn wir schon mal hier sind, müssen wir ihn auch anschauen. Der ganze Ausflug sollte 3 Stunden dauern. Dafür mussten wir zunächst mit dem Boot von Don Khon nach Nakasang. Nachdem alle Touristen im Boot verstaut waren, sprang der Motor nicht an und nun hieß es warten. Der Skipper versuchte, den Motor zu reparieren, stellte dann aber fest, dass ihm ein Ersatzteil fehlte. Dazu fuhr er dann zweimal weg, um dieses zu besorgen. In der Zwischenzeit saßen die Passagiere in der Hitze im Boot ohne zu wissen, wie es weitergeht. Nebenan lagen genügend andere Boote, in denen die Fahrer ruhten oder schliefen - auf ein Ersatzboot umsteigen kam wohl nicht in Frage. Die Passagiere, die mit dem Bus ab Nakasang weiter wollten, waren schon ganz nervös und wurden langsam sauer. Ihre Wut lief aber vollkommen ins Leere, weil der Fahrer entweder nicht da war oder, wenn er da war, kein Wort Englisch verstand. Die anderen Laoten bewegten sich nicht aus ihrer Liegeposition und schauten höchstens gemäßigt interessiert auf das Geschehen. Wir hatten ja Zeit! Über eine Stunde später gelang dann tatsächlich die Reparatur und es ging los.


In Nakasang wurden wir zum Sammelpunkt der Busse und Minivans gelotst und unser Fahrer war natürlich nicht da. Der Skipper bedeutete uns zu warten, der Van käme in 10 Minuten, wobei 10 laotische Minuten mindestens doppelt so lang sind wie 10 deutsche. Also bestellte ich mir erst mal eine Nudelsuppe und teilte sie mit Fritz (wohlweislich ließ ich ihn nicht wissen, was alles in der Brühe schwamm) und tatsächlich traf nach einiger Zeit ein gutgelaunter Fahrer ein, der uns zum Wasserfall brachte und versprach, uns in eineinhalb Stunden wieder abzuholen. Irgendwie klappt die Organisation dann doch immer!


 

 

Kurz nach der vereinbarten Uhrzeit holte der Fahrer uns wieder ab und brachte uns zurück zur Fähre. Der Skipper, der den Reparaturstress erst einmal verdauen musste, saß seit der Ankunft in einer Kneipe und trank mit seinen Kumpels Beerlao, wie viele kann man nur schätzen. Jedenfalls musste er erst mal sein Bier in Ruhe austrinken, bevor er uns vier wieder zurückschippern konnte. Das dauerte weitere10 laotische Minuten. Bei der Rückfahrt war er dann schon wieder gut gelaunt und, weil er wohl nicht mehr so schnell fahren konnte, schipperte uns auf einer anderen Route ganz gemütlich nach Don Khon zurück, was er uns als Sunset-Tour schmackhaft machte. Für uns war das wirklich schön, auch wenn sich die drei geplanten Stunden vom Vormittag bis in den Abend hinzogen.

Sunset am Mekong



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