In aller Herrgottsfrüh nahmen wir in Luang Prabang einen Bus nach Phonsavan, in die Ebene der Tonkrüge. Mit dem Tuk-Tuk ging es zuerst zum Südlichen Busbahnhof, dort kauften wir die Tickets und Proviant, weil man ja nie weiß, wie lange die Fahrt tatsächlich dauert. Angesagt waren ca. 7 Stunden für 232 km, gebraucht haben wir 9.
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Unser Bus an einer Raststätte |
Die Fahrt war relativ angenehm in einem kleinen Reisebus für 25 Personen. Es war nicht ausgebucht und man hatte genügend Platz. Außerdem machte er ungewöhnlich wenig Pausen, aber die Straße ist wenig mehr als eine kleine Landstraße in Deutschland. Man kann zwar auch eine Fahrt mit dem Van nach Phonsavan buchen, aber der Linienbus ist billiger und man hat in der Regel mehr Beinfreiheit. Für uns als Touristen gab es viel zu sehen. Sie Straße führt in unzähligen Kurven auf die Hochebene der Tonkrüge und bietet spektakuläre Ausblicke auf eine wunderschöne hügelige Landschaft.
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auf dem Weg nach Phonsavan |
Man kommt durch Bergdörfer, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Die Menschen leben oft in den einfachsten Hütten, die anscheinend nur aus einem Raum bestehen. Fließendes Wasser scheinen viele nicht zu haben, weil man sieht, wie sich die Leute am Dorfbrunnen baden, wo auch die Wäsche gewaschen wird. Strom haben die Dörfer an der Straße, weil da auch die Stromleitung verläuft; weiter weg gibt es wahrscheinlich keinen Strom. Wer Strom hat, hat offensichtlich auch eine Satellitenschüssel. Kühe und Büffel laufen frei herum, auch Schweine, Hühner, Enten, Truthähne, Hunde und Katzen sind überall zu sehen. Ställe oder Zäune sieht man dagegen nicht. Oft musste der Bus hupen, um Kühe von der Straße zu scheuchen oder vorsichtig an ihnen vorbeifahren. Schreckhaft sind die nicht!
In den Reisfeldern ist schon viel abgeerntet. Manchmal sieht man die Bauern mit der Sichel den Reis ernten oder dreschen. Alles in Handarbeit.
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Haus am Wegrand (im Vordergrund liegen Chillies zum trocknen) |
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Arbeit auf dem Reisfeld |
Am Abend erreichen wir Phonsavan. Die Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang wurde erst 1975 angelegt und besitzt eine überdimensionierte Hauptstraße, an der sich die Stadt entlangzieht. Sie ist Ausgangspunkt für die Besichtigung der Steinkrüge, die eine französische Archäologin in den 30er Jahren erforscht hat. Dabei handelt es sich um Bestattungsgefäße einer bis heute unbekannten, ca. 2000 Jahre alten Hochkultur. Die Krüge sind bis zu 3 m hoch und haben Hohlräume von ca. 1,50 m. Darin wurden Knochenüberreste und Grabbeilagen gefunden. Zu sehen sind auf einem großen Gelände die Steingefäße und dazwischen finden sich Bombenkrater vom 2. Indochinakrieg. Erst vor wenigen Jahren wurde das Gelände von den Hinterlassenschaften des Vietnamkriegs gesäubert, so dass man heute gefahrlos in dem ausgewiesenen Gebiet herumspazieren kann.
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Am Abend waren wir bei der Infoveranstaltung einer Organisation, die hier Minen und nicht explodierte Bomben aus dem Vietnamkrieg räumt. Laos war zwar nie direkt Kriegspartei und es wurde in einem internationalen Vertrag die Neutralität des Landes anerkannt, aber die USA bombardierten Laos trotzdem, um den Nachschub des Vietkong über den Ho-Chi-Minh-Pfad nach Südvietnam zu unterbinden. Außerdem warfen amerikanische Flugzeuge ihre Bomben über Laos ab, wenn sie ihre Fracht in Nordvietnam nicht absetzen konnten, weil es zu gefährlich war, damit wieder auf ihren Basen in Thailand zu landen. Ca. 30% dieser Bomben explodierten nicht, sondern liegen noch heute im Boden und fordern seitdem jährlich viele Menschenleben.
Mit dem Roller machten wir uns auf eigene Faust auf, um uns die Krüge anzuschauen. Man fährt auf der Hauptstraße aus der Stadt hinaus und muss dann auf einem ungeteerten löchrigen Weg dem einzigen Schild auf der ganzen Strecke folgen bis man an ein Gebäude kommt, an dem Information Center steht. Da standen ein paar Elektrofahrzeuge, die die Besucher auf das Gelände bringen sollen. Wir wurden gleich zur Schranke weitergeschickt, weil bei den Fahrzeugen die Batterie leer sei und wir könnten mit dem Roller reinfahren. An einer Schranke wurde der Eintritt abkassiert und dann konnte man noch ca. 200 m bis zu einem Parkplatz fahren. Auf einem Pfad ging es dann weiter zu den ersten Krügen und danach auf einem Rundweg durch das Gelände. Nach der Beschreibung im Reiseführer hatten wir uns das spektakulärer vorgestellt.
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Frau auf der Straße |
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Dorf auf dem Weg |
Wir verzichteten auf den Besuch weiterer Ausgrabungsstätten, und fuhren statt dessen in die alte Provinzhauptstadt, wo es eine alte Stupa und die Reste der alten Stadt zu sehen geben soll. Der Weg war wieder mal schöner als das Ziel. Durch die Dörfer und Reisfelder zu fahren war wunderschön. Die alte Stupa haben wir gesehen, sind aber nicht hingegangen, weil der Weg so aufgeweicht und matschig vom Regen war, dass wir da nicht hochgekommen wären. Von der alten Stadt waren nur die Reste eines Tempels zu sehen mit einem zerbröselnden Buddha. Alles in allem nicht viel.
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Tempel in der alten Provinzhauptstadt |
Schön waren die Temperaturen in Phonsavan. Da es so hoch liegt wurde es tagsüber nicht heiß und abends musste man sogar eine Jacke anziehen. Das hatten wir wirklich schon sehr lange nicht mehr!