Freitag, 19. September 2014

Yogyakarta

Am Bahnhof von Bandung besorgten wir uns Zugtickets für den nächsten Tag. Die günstigen Klassen waren alle bereits ausgebucht, so dass wir die teuerste Kategorie buchen mussten, sonst hätten wir noch einen Tag bleiben müssen oder in der Nacht fahren. Die Klasse heißt "Eksekutif" und wir stellten uns ein Luxusabteil mit persönlicher Betreuung vor. Ganz so war es nicht, aber die Sitze waren bequem, wir hatten genügend Beinfreiheit, die Klimaanlage war auf deutlich über den Gefrierpunkt gestellt und während der Fahrt konnte man bei einer Art Stewardess Essen (verschiedene Sorten Nasi), Snacks und Getränke bestellen, die dann am Platz serviert wurden. Alles in allem eine richtig stressfreie Geschichte.

Nach einer 7-stündigen Fahrt von Bandung durch eine schöne Landschaft mit Dörfern, Reisfeldern und Bergen erreichten wir am Spätnachmittag Yogyakarta.





Vom Bahnhof aus liefen wir in Richtung Jalan Marlioboro, wo es alles für den Touristen gibt und in den Seitenstraßen gibt es unzählige Hotels und Homestays in allen Preisklassen. Hier fanden wir eine Unterkunft und schlenderten am Abend noch ein bißchen durch die nähere Umgebung.

Am nächsten Tag fuhren wir mit zwei Fahrradrikschas zum Sultanspalast (Kraton), der mitten in der Stadt liegt. Die Fahrer schlängeln sich geschickt durch den Verkehr, der allerdings deutlich unstressiger ist als in Jakarta.

Tourist in Fahrradrikscha
 


Ein Teil des Palastes wird von der Sultansfamilie noch bewohnt, ein großer Teil kann jedoch besichtigt werden. Interessant waren die vielen ausgestellten Musikinstrumente und die Anlage der verschiedenen Höfe an sich, aber besonders spektakulär fanden wir den Palast jetzt nicht.

traditionelle Musikinstrumente

sieht aus wie Töpfe, ist aber eine Art Xylophon
Sultan mit Hofstaat (man beachte die Ohren)

 
Am Nachmittag blieb Fritz im Hotel und Ina und ich fuhren mit dem Bus nach Prambanan, einer hinduistischen Tempelanlage, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Eintritt war sehr teuer, aber wenn man schon mal da ist, schaut man sich das natürlich auch an. Für Studenten kostet der Eintritt nur die Hälfte, aber Ina hatte ihren Studentenausweis vergessen. Deshalb legte sie an der Kasse ganz souverän ihr DAK Krankenversicherungskarte vor. Diese wurde, während Ina keine Miene verzog, sorgfältig von mehreren Mitarbeitern überprüft, eingescannt und schließlich als Studentenausweis anerkannt.


Prambanan

Sehr nervig war, dass Ina dauernd von Indonesiern gefragt wurde, ob sie sie fotografieren dürfen und sie musste dauernd mit wildfremden Menschen posen. Auf dem ganzen Gelände gab es nur ein Restaurant, das aber leider geschlossen war und uns knurrte schon heftig der Magen. Vor dem Ballett gab es dann doch noch ein für hiesige Verhältnisse sündteueres Buffet zum Abendessen, aber uns blieb keine Wahl, wenn wir den Abend überstehen wollten.
Ina beim Posen

Am Abend besuchten wir eine Vorstellung des Ramayana-Balletts, eine Aufführung mit traditioneller Musik in schönen Kostümen vor der beeindruckenden Kulisse der beleuchteten Tempel. Die Handlung konnte man schon vorher an den Tempelfriesen anschauen und es gab auch eine (unfreiwillig) sehr witzige deutsche Zusammenfassung vor der Vorstellung. Das ganze dauerte zwei Stunden und zog sich ganz schön. Fritz war froh, dass er nicht mit musste.

mit zwei von den Ballett-Tänzern

Am nächsten Tag ging es zur buddhistischen Tempelanlage von Borobudur, die ebenfalls zum UNESO-Weltkulturerbe gehört. Wieder Eintritt sündhaft teuer, aber wenn man schon mal da ist ...



auf der obersten Ebene
 
auf der unteren Ebene
sämtliche Wände sind mit Szenen aus Buddhas Leben verziert
 
Blick von der obersten Ebene
der Tempel von unten

 
Man muss den Tempel von der Ostseite her betreten und jede Ebene umrunden bis man auf der höchsten ankommt. Dort ist man losgelöst von allem Weltlichen und spürt die perfekte Harmonie von Mensch und Natur Natur. Von dort oben sieht man nur mehr die Berge in der Ferne, davor das Grün der Reisfelder und der Palmen. Leider muss man wieder in die profane Welt hinuntersteigen zu den Halsabschneidern, dem Verkehr und dem Dreck. 

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