Dienstag, 30. September 2014

Sanur, Padang-Padang, Jimbaran

In Sanur wohnten wir in Kekes Homestay, einem sehr schönen, sauberen Haus in Gehweite zum Strand. Nachdem wir ausgeschlafen hatten, sahen wir uns den Strand an und legten uns in die Sonne. Für Ina war es der erste Strandtag seit ihrer Ankunft in Indonesien. Am Nachmittag trafen ihre Freundin Sophia und Luis ein, die schon seit einiger Zeit in Malaysia, Java und Bali unterwegs waren.
Sanur Beach


Der Strand sieht sehr schön aus, aber das Wasser ist so flach, dass man nur planschen, aber fast nicht schwimmen kann, zumindest bei Ebbe. Wir blieben trotzdem drei Tage hier und beschlossen dann, weiter in den Süden auf die Bukit-Halbinsel zu fahren, um etwas ruhigere Strände zu finden. Wir nahmen uns ein Auto mit Fahrer, der uns bei der Suche nach einer Unterkunft helfen sollte. Auf dem Weg nach Padang-Padang setzten wir Luis am Flughafen ab, weil er zurück nach Deutschland musste. Unser Fahrer hatte uns bei der Abfahrt erklärt, dass er jeden Morgen betet, bevor er losfährt (er hatte auch schöne Blütenblätter auf den Ohren). Er fuhr so langsam und unsicher, dass da Beten auch angebracht war. Von Hilfe bei der Hotelsuche konnte auch keine Rede sein, da er sich offensichtlich nicht besonders gut auskannte. Er hatte zwar vorher gesagt, er kenne das Hotel, in das wir wollten, aber das haben wir inzwischen hier schon oft erlebt, dass der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen sehr gering ist. Jedenfalls fanden wir das Hotel nicht und deshalb dauerte die Suche etwas länger. Der Fahrer war offensichtlich heilfroh, dass er uns endlich absetzen konnte, fand es aber nicht unverschämt, wegen seiner guten Dienste noch Trinkgeld zu verlangen ("give me more money")!

Padang-Padang ist ein Ort, der viele Surfer anzieht ist. Der Strand an der Steilküste ist bei Flut nicht besonders groß, aber es reicht zum planschen. Schwimmen ist wegen der hohen Wellen sowieso nicht möglich. Fritz und ich mieteten uns einen Roller und erkundeten auch den Rest der Halbinsel. Ina und Sophia verbrachten zwei Tage komplett am Strand. Dort lebt auch eine Horde Affen, die an Menschen gewöhnt sind und alles klauen, was sie erwischen können. Ina erzählte, dass am ersten Tag ein Affe sich ihr Orangengetränk schnappte, geschickt den Verschluss aufschraubte und vor ihren Augen alles austrank.

Padang-Padang

Statue bei der Einfahrt zu New Kuta

Sophia und Ina vor ihrem Zimmer
Auf einer Klippe im Süden der Bukit-Halbinsel steht der Uluwatu-Tempel, einer der berühmtesten Tempel Balis. Wir besuchten am Abend eine Aufführung des Kecak-Tanzes. Dabei gibt es keine Musik, die Tänzer "singen" verschiedene Laute, so wie a capella, aber eben doch anders, schwer zu beschreiben. Es war auf alle Fälle außergewöhnlich. Aufgeführt wurde die Geschichte von Rama und Sita, die wir schon vom Ballett in Prambanan her kannten.



 
 

 

Der Tanz fing vor Sonnenuntergang an und dauerte bis es dunkel war. Dabei konnte man den Sonnenuntergang über dem Meer sehen, eine wirklich schöne Kulisse.
Auf dem Tempelgelände leben Affen, die den Touristen alles wegschnappen, was diese nicht fest verstaut haben. Direkt vor uns rissen sie einem Mann die Brille von der Nase und es stehen schon extra Aufpasser herum, die die Affen verscheuchen oder versuchen die gestohlenen Sachen wieder zurückzuholen.

Uluwatu-Tempel

Blick auf die Klippen

Tempelaffe

abendlicher Blick auf den Tempel

bei Sonnenuntergang
Für die restlichen Tage von Sophias Aufenthalt fuhren wir an einen zum Baden und Sonnen geeigneteren Strand nach Jimbaran. Dort blieben wir drei Tage. Für uns ging es dann weiter ins Landesinnere nach Ubud und auf dem Weg setzten wir Sophia am Flughafen ab.

am Strand von Jimbaran

Donnerstag, 25. September 2014

Überfahrt nach Bali

Nach dem Ausflug zum Bromo kehrten wir nach Probolinggo zurück und wollten auf keinen Fall bei den üblen Reiseagenturen Bustickets nach Bali kaufen. Deshalb fuhren wir zum Bahnhof und besorgten und Tickets für den nächsten Zug zum Fährhafen in Banyuwangi. Bis zur Abfahrt waren noch ein paar Stunden Zeit und wir gingen zum Essen in die Stadt und zum Entspannen in den Stadtpark. Dort wurden wir von einer Gruppe älterer Schüler gefragt, ob wir mit einem Interview einverstanden wären. Die waren ganz süß und nett und uns wurde die Wartezeit verkürzt.

 
nach dem Interview
Am Bahnhof waren wir fast die einzigen Wartenden. Nach einiger Zeit kam ein Angestellter und informierte uns, dass der Zug zwei Stunden Verspätung hätte. So wurde es langsam Abend und es kam immer noch kein Zug. Schließlich bot uns eine andere Bahnmitarbeiterin an, unsere Tickets für einen anderen Zug umzuschreiben, da dieser eher käme als der, den wir nehmen wollten. Das taten wir natürlich, aber trotzdem ist es ein Rätsel, wo der ursprüngliche Zug abgeblieben ist. Es gibt nur diese eine Bahnlinie und ein Zug verschwindet ja nicht einfach so.

Warten am Bahnhof
Es wurde also ziemlich spät bis wir in Banyuwangi ankamen. Dort suchten wir uns ein Hotel und fielen ins Bett. Am nächsten Tag ging es zum Fährhafen und für 8000 Rupien (ungefähr 60 Cent) wurden wir von Java nach Bali gebracht.

auf der Fähre nach Bali
In Bali angekommen brauchten wir jetzt einen Bus nach Denpasar. Angeblich sollte das kein Problem sein, laut Internet gäbe es genügend. An dem Busbahnhof fuhren nur teure Minivans ab, aber wir hatten uns einen großen klimatisierten Reisebus in den Kopf gesetzt. Die gab es einfach nicht. Nach längerem Rumfragen bekamen wir die Auskunft, wir sollten uns bei einem kleinen Polizeiposten an die Straße stellen und den nächstmöglichen Bus nach Denpasar aufhalten. Gesagt, getan.


 Fast jeder, der an uns vorbeifuhr, musste bei den Polizisten erfragen, was wir da machen, auf was wir warten. Diverse Transportangebote von Minivanfahrern, Fahrer mit Auto exklusiv, einer wollte die Ina mit seinem Moped nach Denpasar fahren, lehnten wir ab. Wir wollten ja günstig mit dem Bus weiter. Es war sehr interessant, das Geschehen rund um den Polizeiposten zu beobachten. Getan haben die eigentlich gar nichts, weder irgendwas kontrolliert noch Verkehr geregelt. Wir waren da vielleicht eine willkommene Abwechslung. Der erste Bus, der kam war ein Seelenverkäufer, der zweite so voll, dass wir mit unserem Gepäck nicht reinpassten und zudem die ganze Zeit hätten stehen müssen. Den dritten nahmen wir dann, obwohl er auch nicht besser war als der erste. Wir waren froh, dass es endlich weiterging.

freundlicher Polizist
Der Fahrer fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her. Zum Glück hatten wir keinen Blick nach vorne, aber das was wir gesehen haben, hat uns schon gereicht! Nach ca. 3 Stunden Fahrt hielt der Bus in einem Busbahnhof in irgendeiner Stadt vor Denpasar und alle Fahrgäste mussten raus. Ein Kerl in Uniform teilte uns mit, dass hier Schluss wäre. Alles protestieren half nichts, wir mussten aus dem Bus raus und standen im Nirgendwo. Ein Polizist erklärte uns, dass wir eben mit einer "bad company" gefahren seien und dass das vielen so ginge (sollte man da als Polizei nicht mal was unternehmen, wenn man das schon weiß???). Seltsamerweise standen schon Taxifahrer bereit, die einen für horrendes Geld an den Zielort weiterbringen wollten. Wir waren erst mal perplex und erkundigten uns nach dem Preis nach Denpasar und weiter nach Sanur. Inzwischen kam ein weiterer Bus und einem amerikanischen Pärchen war es genauso ergangen. Wir verbündeten uns mit den beiden und durch das Verhandlungsgeschick der Amerikanerin (eine Rechtsanwältin aus San Francisco) bekamen wir einen akzeptablen Preis für die Fahrt nach Sanur. Ein Taxifahrer, 5 Erwachsene, 5 große Rucksäcke und diverse kleinere Taschen wurden also in einen Personenwagen gepackt - Ina auf dem Schoß vom Papa, auf meinem Schoß ein großer Rucksack, alle so eng zusammengequetscht, wie es nur ging, bis sich die Türen schließen ließen. So kamen wir doch noch in Sanur an, obwohl es wesentlich teurer war als erwartet und dazu noch ewig gedauert hat!
Wir fanden ziemlich schnell ein schönes bezahlbares Zimmer und es gab sogar noch etwas zum Essen. Trotzdem waren wir an diesem Abend fertig mit der Welt!

Montag, 22. September 2014

Bromo

Mit dem Zug ging es weiter nach Surabaya, wo wir eine Nacht in einem seltsamen Hotel verbrachten. Wir hatten über booking.com ein Zimmer in einem Hotel nicht allzuweit vom Bahnhof entfernt gebucht, das sich nach den Bewertungen nicht schlecht angehört hatte. Als wir mit dem Taxi dort ankamen war der Mitarbeiter am Empfang anscheinend überrascht, dass wir das online gebuchte Zimmer tatsächlich in Anspruch nehmen wollten. Sein Englisch war sehr bescheiden, aber schon nach der ersten Minute verlangte er die Bezahlung. Wir schauten uns das Zimmer an und es hatte zumindest 3 Betten, ein Bad, in dem alles vorhanden war, was auch in der Beschreibung stand und es war nicht von Tieren bewohnt. Gut, der Wasserhahn konnte nicht abgedreht werden, die Tapeten waren großflächig mit Tesa repariert und es gab auffallend viele Spinnweben, aber sonst war es in Ordnung. Gegenüber konnten wir in einem Restaurant, obwohl es schon nach 8 Uhr abends war, sogar noch etwas essen. Am nächsten Morgen gab es ein Frühstücksbuffet, das aus gekochtem Reis, gebratenem Reis, kalten Eiern und Tee/Kaffee bestand. Teller musste man extra verlangen und als Besteck gab es nur Löffel. Alles in allem eine sehr bescheidene Angelegenheit.

Wir fuhren gerne weiter nach Probolinggo; von dort aus fährt man zum Bromo, einem aktiven Vulkan, den man nicht erst nach einem langen Aufstieg erreicht, sondern wohin man fast bis an den Kraterrand fahren kann. In Probolinggo angekommen nahmen wir einen Minivan, der uns zum Busbahnhof bringen sollte. Zwei andere Touristen saßen schon drin und mit uns war er voll. Abgesetzt wurden wir allerdings nicht am Busbahnhof, sondern an einem Reisebüro, das Touren zum Bromo verkauft. Die Schlepper und Reisebüros arbeiten alle zusammen, um möglichst viele Touristen so gut wie möglich abzuziehen. Die meisten buchen dann auch eine Tour, weil man ja sowieso dorthin will und man sonst schauen muss, wie man weiterkommt. Eine üble Masche, aber es funktioniert. Wir ließen uns den Transport bis zu dem Hotel verkaufen, in dem wir gebucht hatten und hatten vor, von dort aus zu Fuß zum Kraterrand des Bromo zu laufen. Im Reiseführer stand, dass dies problemlos möglich sei. Das angefragte Hotel war extrem schlecht und so nahmen wir das nächste. Dort tauchte noch bevor wir unser Gepäck dorthin gebracht hatten, der Schlepper von vorher wieder auf. Anscheinend hatte er noch Plätze für die Tour am nächsten Tag frei und er machte uns nun ein weitaus besseres Angebot als vorher, was aber wahrscheinlich immer noch zu teuer war. Nachdem wir am Spätnachmittag zu Fuß Richtung Krater gelaufen waren und die Luft richtig schlecht war, entschlossen wir uns, doch die organisierte Tour für 3:30 Uhr am Morgen zu machen, um den Sonnenaufgang über dem Vulkan zu sehen.

Wir wurden von einem Jeep abgeholt, der uns mit 3 anderen Touristen durch die Nacht zu einem Aussichtspunkt fuhr, wo schon viele andere Jeeps standen. Dazu gab es natürlich Verkaufsstände für Wollmützen, Kaffee, Tee, Instantnudeln, Nudelsuppen, Atemschutzmasken, Ojeks zum Transport der Leute hin und her, Blumenverkäufer, Jackenverleiher, und das alles um diese Uhrzeit!!!! Dann wurde es langsam heller und man konnte nach und nach die Umrisse von Bergen erkennen. Es war bitter kalt, aber das Schauspiel war wirklich beeindruckend.

langsam wird es heller am Horizont

Blick auf den Vulkan

... bei vollem Tageslicht
Wenn es hell ist, sieht man erst, in was für einer Landschaft man sich befindet. Wir hatten alles an dicken Sachen angezogen, was wir dabei hatten, aber es war trotzdem bitter kalt. Am Tag vorher hatten wir uns Atemschutzmasken gekauft, so dass wir uns etwas vor dem Staub schützen konnten. Die hatten wir schon bei Hinfahrt in dem Jeep angezogen, weil es darin so extrem nach Benzin stank, dass es uns schlecht wurde.

Nachdem es hell war, verteilten sich alle Touristen wieder auf die Jeeps und wir wurden in die Sandwüste am Fuße des Kraters gebracht. Von dort begann der Aufstieg zum Kraterrand. Die Einheimischen bieten dort Pferde an, auf denen man bis zur Treppe unmittelbar vor dem Krater reiten kann. Die wirbeln soviel Staub auf, dass man ohne Tuch vor dem Mund oder anderen Atemschutz dort kaum laufen kann.

der Kraterrand von unten

beim Aufstieg

am Kraterrand

Blick in den Krater
 
Der Ausflug hat sich auf alle Fälle gelohnt. Schließlich waren wir noch nie auf einem aktiven Vulkan! Unsere Kleidung stank danach nach Schwefel und der schwarze Staub saß in jeder Hautpore trotz der vielen Schichten darüber. Ein beeindruckendes Erlebnis!

Freitag, 19. September 2014

Yogyakarta

Am Bahnhof von Bandung besorgten wir uns Zugtickets für den nächsten Tag. Die günstigen Klassen waren alle bereits ausgebucht, so dass wir die teuerste Kategorie buchen mussten, sonst hätten wir noch einen Tag bleiben müssen oder in der Nacht fahren. Die Klasse heißt "Eksekutif" und wir stellten uns ein Luxusabteil mit persönlicher Betreuung vor. Ganz so war es nicht, aber die Sitze waren bequem, wir hatten genügend Beinfreiheit, die Klimaanlage war auf deutlich über den Gefrierpunkt gestellt und während der Fahrt konnte man bei einer Art Stewardess Essen (verschiedene Sorten Nasi), Snacks und Getränke bestellen, die dann am Platz serviert wurden. Alles in allem eine richtig stressfreie Geschichte.

Nach einer 7-stündigen Fahrt von Bandung durch eine schöne Landschaft mit Dörfern, Reisfeldern und Bergen erreichten wir am Spätnachmittag Yogyakarta.





Vom Bahnhof aus liefen wir in Richtung Jalan Marlioboro, wo es alles für den Touristen gibt und in den Seitenstraßen gibt es unzählige Hotels und Homestays in allen Preisklassen. Hier fanden wir eine Unterkunft und schlenderten am Abend noch ein bißchen durch die nähere Umgebung.

Am nächsten Tag fuhren wir mit zwei Fahrradrikschas zum Sultanspalast (Kraton), der mitten in der Stadt liegt. Die Fahrer schlängeln sich geschickt durch den Verkehr, der allerdings deutlich unstressiger ist als in Jakarta.

Tourist in Fahrradrikscha
 


Ein Teil des Palastes wird von der Sultansfamilie noch bewohnt, ein großer Teil kann jedoch besichtigt werden. Interessant waren die vielen ausgestellten Musikinstrumente und die Anlage der verschiedenen Höfe an sich, aber besonders spektakulär fanden wir den Palast jetzt nicht.

traditionelle Musikinstrumente

sieht aus wie Töpfe, ist aber eine Art Xylophon
Sultan mit Hofstaat (man beachte die Ohren)

 
Am Nachmittag blieb Fritz im Hotel und Ina und ich fuhren mit dem Bus nach Prambanan, einer hinduistischen Tempelanlage, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Eintritt war sehr teuer, aber wenn man schon mal da ist, schaut man sich das natürlich auch an. Für Studenten kostet der Eintritt nur die Hälfte, aber Ina hatte ihren Studentenausweis vergessen. Deshalb legte sie an der Kasse ganz souverän ihr DAK Krankenversicherungskarte vor. Diese wurde, während Ina keine Miene verzog, sorgfältig von mehreren Mitarbeitern überprüft, eingescannt und schließlich als Studentenausweis anerkannt.


Prambanan

Sehr nervig war, dass Ina dauernd von Indonesiern gefragt wurde, ob sie sie fotografieren dürfen und sie musste dauernd mit wildfremden Menschen posen. Auf dem ganzen Gelände gab es nur ein Restaurant, das aber leider geschlossen war und uns knurrte schon heftig der Magen. Vor dem Ballett gab es dann doch noch ein für hiesige Verhältnisse sündteueres Buffet zum Abendessen, aber uns blieb keine Wahl, wenn wir den Abend überstehen wollten.
Ina beim Posen

Am Abend besuchten wir eine Vorstellung des Ramayana-Balletts, eine Aufführung mit traditioneller Musik in schönen Kostümen vor der beeindruckenden Kulisse der beleuchteten Tempel. Die Handlung konnte man schon vorher an den Tempelfriesen anschauen und es gab auch eine (unfreiwillig) sehr witzige deutsche Zusammenfassung vor der Vorstellung. Das ganze dauerte zwei Stunden und zog sich ganz schön. Fritz war froh, dass er nicht mit musste.

mit zwei von den Ballett-Tänzern

Am nächsten Tag ging es zur buddhistischen Tempelanlage von Borobudur, die ebenfalls zum UNESO-Weltkulturerbe gehört. Wieder Eintritt sündhaft teuer, aber wenn man schon mal da ist ...



auf der obersten Ebene
 
auf der unteren Ebene
sämtliche Wände sind mit Szenen aus Buddhas Leben verziert
 
Blick von der obersten Ebene
der Tempel von unten

 
Man muss den Tempel von der Ostseite her betreten und jede Ebene umrunden bis man auf der höchsten ankommt. Dort ist man losgelöst von allem Weltlichen und spürt die perfekte Harmonie von Mensch und Natur Natur. Von dort oben sieht man nur mehr die Berge in der Ferne, davor das Grün der Reisfelder und der Palmen. Leider muss man wieder in die profane Welt hinuntersteigen zu den Halsabschneidern, dem Verkehr und dem Dreck. 

Montag, 15. September 2014

Jakarta

Von Kuala Lumpur aus flogen wir mit Malindo Air nach Jakarta. Noch nie waren wir in einem so leeren Flugzeug unterwegs - eine große Verkehrsmaschine mit nur ca. 30 Passagieren an Bord! Nach zweieinhalb Stunden waren wir schon da. Wir hatten im Reiseführer gelesen, dass man bei der Einreise das Visum für US $ 25,- kaufen kann und hatten uns schon Dollar besorgt. Inzwischen wurden die Visumsgebühren auf $ 35,- erhöht (gut, dass wir genügend dabei hatten). Außerdem wurde genau geprüft, ob wir auch ein Rückflugticket haben und nicht illegal länger in Indonesien bleiben wollen. Schließlich ließ man uns ins Land.

Am Flughafen warten an der Ankunftshalle schon unzählige Taxifahrer und Schlepper, die man allerdings relativ leicht los wird. Wir wussten, dass es einen Bus in die Innenstadt gibt und es gelang uns, dorthin zu finden, ein Ticket zu kaufen und in die Nähe unseres Hotels zu gelangen, das wir schon vorab gebucht hatten. Was auf dem Stadtplan sehr nah ausgesehen hatte (quer durch den Park beim National Monument, zweimal über die Straße und schon ist man da), entpuppte sich als gefühlt kilometerlanger Marsch bei größter Hitze durch ein unvorstellbares Verkehrsgewühl, wobei man von den Indonesiern angeschaut wird, als käme man von einem anderen Stern. Zudem mussten wir ständig Angebote von Bajaj (motorisierte Dreiräder) Fahrern ablehnen und wurden von indonesischen Touristen angesprochen, ob sie Fotos mit uns machen dürfen, was wir natürlich machten. Komisch kommt man sich dabei allerdings schon vor! Wer weiß, was sie ihren Freunden zu diesen Fotos erzählen???

Blick über Jakarta von der Altstadt aus


Schließlich kamen wir ziemlich erschöpft in unserem Hotel an, das Gott sei Dank absolut in Ordnung war. Das Personal war sehr hilfsbereit und wir konnten uns erst einmal ein bißchen erholen, bis wir wieder raus zum Flughafen mussten, um Ina abzuholen, die so gegen 11 Uhr abends eintreffen sollte. Zufällig sprachen wir mit dem Hotelmanager und er bot uns an, uns zum Flughafen mitzunehmen, da er auch jemanden abholen musste, was wir natürlich gerne annahmen, auch wenn wir dort noch eineinhalb Stunden warten mussten. Der Verkehr in Jakarta ist eine einzige Katastrophe. Noch in keiner Stadt, in der wir bisher waren, gab es so ein Chaos. Ampeln gibt es fast keine, alles drängelt und fährt kreuz und quer. Der Abgasgestank ist kaum zu ertragen und als westlicher Fußgänger ist es nahezu unmöglich eine größere Straße zu überqueren. Uns wurde erklärt, dass man sich am Straßenrand hinstellen muss, ca. 100 m vor den herankommenden Autos die Hand heben soll (leider gibt es niemals 100m Abstand) und die würden dann stehenbleiben. Wir haben uns meistens an Einheimische "gehängt", wenn wir eine Straße überqueren mussten und so kamen wir dann auch hin, wo wir hinwollten.

Wir fuhren also mit dem Hotelmanager Ken, der übrigens sehr nett ist, zum Flughafen und warteten dort an der Ankunftshalle. Da es zwei Ausgänge gibt, postierte sich jeder an einem, um sie ja nicht zu verpassen. Eine schreckliche Vorstellung: unser armes Kind alleine mitten in der Nacht in einer asiatischen Mega-City (in Jakarta und Umgebung wohnen angeblich 25 Millionen Menschen)! Nach langem Warten erschien sie dann noch relativ munter nach so einer langen Reise und wir nahmen uns schnell ein Taxi zum Hotel.

Fatahillah-Platz
auf dem Weg zum Hafen

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Transjakarta-Bus zur Altstadt von Jakarta mit den historischen Gebäuden aus der holländischen Kolonialzeit. Die Geäude um den Fatahillah-Platz sind schön restauriert und von dort kann man Richtung Hafen laufen. Der Weg führt an einem unglaublich dreckigen Kanal entlang, in dem wir sogar einen aufgedunsenen Tierkadaver treiben sahen. Dabei kommt man am Maritim-Museum vorbei, das in den ehemaligen Lagerräumen der holländischen East-India Company untergebracht ist. Dazu gehört auch ein Aussichtsturm. In dem Lastenseglerhafen liegen große hölzeren Frachtschiffe, die mit allem möglichen beladen werden.

im Frachthafen

Das war schon interessant, aber das, was in Jakarta am beeindruckendsten ist, ist der Verkehr. Ein Wunder, dass man da überhaupt von A nach B kommt - es scheint alles nur zu stehen oder sich im Schritttempo irgendwo vorbeizuquetschen. Ampeln gibt es nur ganz wenige, Fahrspuren werden von so vielen Fahrzeugen genutzt wie draufpassen, Regeln scheint es keine zu geben. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind Busse, Minivans, Bajajs (Dreiräder) und Ojeks (Mopedtaxis) und auch Fahrradtaxis haben wir gesehen. Alles quetscht sich irgendwie durch die Straßen und hinterläßt eine Dunstglocke aus Abgasen, von denen es uns westlichen Touristen richtig schlecht wurde.

Eine Verkehrslücke in Jakarta

Am Abend fuhren wir mit dem Bus Richtung Jaksa Street, wo es Shopping Malls, Restaurants und Nachtleben gibt. Wir waren bei einem passablen Inder essen und Bier trinken und fanden nach längerer Suche ins Hotel zurück.

Am nächsten Tag besichtigten wir das indonesische Nationalmuseum, das in Gehweite unseres Hotels lag. Zum National Monument kamen wir dann nicht mehr, weil ich plötzlich Kreislaufprobleme bekam und wir deshalb lieber ein paar Ruhestunden einlegen wollten. Das Taxi, das uns zum Hotel zurückbringen sollte, irrte eine Stunde lang durch die Stadt, weil der Fahrer das Hotel nicht kannte, kein Englisch sprach (wie die meisten) und mehrmals fragen und wieder drehen musste, bis wir endlich dort ankamen. Am Ende versuchte ihn Fritz mit seinem Handy Navi bei der Suche zu unterstützen. Eigentlich wäre es nicht weit gewesen, aber was soll man machen? Wir bezahlten ihn und waren froh, dem Verkehr wieder entkommen zu sein. Erst am Abend ging es wieder hinaus zum Essen und diesmal nahmen wir lieber wieder den Bus.

vor dem Nationalmuseum

Wir beschlossen, am nächsten Tag Jakarta zu verlassen und nach Bogor zu fahren, das mit dem Zug ca. eineinhalb Stunden von Jakarta entfernt ist. Dort gibt es einen großen botanischen Garten und wir versprachen und Ruhe und Kühle. Der Garten war auch ganz schön, aber man ist immer noch nicht aus Jakarta draußen. Die Stadt ist einfach endlos groß.
Mangroven im botanischen Garten

Also nahmen wir nach dem Besuch des Gartens einen Minivan, der uns zum Busbahnhof brachte. Von dort hatte man uns gesagt, ginge ein Bus nach Cipanas, wo es einen Vulkan, heiße Quellen und Teeplantagen gibt. Am Busbahnhof hieß es, nein, hier ginge der Bus nicht, wir müßten zu einem anderen Terminal. Also, wieder in einen Minivan in die andere Richtung. Der übergab uns an einen weiteren Minivan und dieser fuhr uns dann in einem Dauerstau, in dem man wieder nur im Schritttempo vorankam über den Puncak-Pass. Inzwischen war es dunkel geworden und der Fahrer ließ uns an einem Hotel am Pass raus. Das war uns zu teuer, aber ein paar hundert Meter weiter fanden wir ein bezahlbares Zimmer.

Am nächsten Tag erreichten wir Cipanas. In der Nähe des Ortes gibt es zwei Vulkane, die man auch besteigen kann, aber den Aufstieg im Nationalpark muss man vorher anmelden und dauert 5 bis 7 Stunden. Das wollten wir nicht und so vertrödelten wir einen Nachmittag in der angenehm kühlen Bergluft und beschäftigten uns mit der weiteren Reiseplanung.

Vulkan vom Hotelzimmer aus
Wir beschlossen, am nächsten Tag weiter nach Bandung zu fahren und von dort aus einen Zug nach Garut zu nehmen, wo es auch einen Vulkan und heiße Quellen gibt. Der Ort liegt  auf dem Weg nach Yogyakarta liegt, wo wir die großen Tempelanlagen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, besichtigen wollen. Die Weiterreise gestaltete sich wieder mal extrem anstrengend. Wir mussten mit einem Minivan zum Busbahnhof (der kostete uns ein Vermögen!). Der Bus nach Bandung war eine alte Rumpelkiste und übervoll besetzt, so dass wir mit unseren Rucksäcken grade so noch ein Plätzchen fanden. Für 60 km brauchten wir 3 Stunden und bei der Ankunft in Bandung standen wir an einem Busbahnhof, an dem kein Bus nach Garut weiterging. Nach längerem Hin und Her änderten wir unsere Pläne, beschlossen auf Garut zu verzichten und nach Yogyakarta weiterzufahren, weil wir von dem stressigen Verkehr die Nase voll hatten. Von Bandung aus gibt es einen Zug und da ist zumindest kein Stau zu erwarten.

Montag, 8. September 2014

Die letzten Tage in Malaysia

Von Johor Bahru aus nahmen wir den Bus nach Mersing und fuhren nochmal für die restlichen Tage vor unserem Abflug nach Indonesien auf Tioman. Außer Baden und Schnorcheln liefen wir einen Trail auf die andere Inselseite nach Juara. Dort gibt es einen viel schöneren Strand als in Air Batang.

Strand in Juara

Pfad durch den Dschungel

Der Aufenthalt diesmal auf Tioman war ganz anders als im Mai. Es war jetzt im September nicht so heiß und es waren viel mehr europäische Touristen da, überwiegend Studenten aus Deutschland. Dafür war das Meer nicht so ruhig und klar wie im Mai, so dass das Schnorcheln keinen so großen Spaß mehr machte. Vielleicht waren wir aber einfach auch zu verwöhnt von all den anderen Stränden, die wir inzwischen gesehen haben. Im Mai gab es keine Sandfliegen, aber diesmal hatten wir schon nach dem ersten Tag Stiche am ganzen Körper, die höllisch juckten. Von den Philippinen hatten wir noch Kokosöl mitgenommen, das dort die Einheimischen gegen die Sandfliegen benutzen, und das half auch hier.

Fledermäuse (fliegende Hunde) in Tekek


Wir haben in einer einfachen Hütte 10 Meter vom Strand entfernt gewohnt. Jeden Morgen und am Spätnachmittag kam eine Horde Affen durch das Resort und durchwühlte sämtliche Mülleimer nach Futter und klauten alles, was man draußen liegen ließ und nach Fressen aussah. Wenn man ihnen zu nahe kam, fletschten sie die Zähne und fauchten einen an, aber verschwanden dann doch, wenn man sie lauter anbrüllte und auch die Zähne fletschte. So einfach geht das!

Nach 5 Tagen ging es weiter nach Kuala Lumpur, wo wir all die Sachen erledigen, die für die Weiterreise notwendig sind wie Wäsche waschen, Flug einchecken, Rückflug buchen, Informationen über Jakarta einholen, Bestellungen nach Deutschland schicken, was Ina uns alles mitbringen soll ...

Blick aus unserem Zimmer bei Nacht

Noch einmal schlafen, dann geht es weiter nach Indonesien!!!