Von Kuala Lumpur aus flogen wir mit Malindo Air nach Jakarta. Noch nie waren wir in einem so leeren Flugzeug unterwegs - eine große Verkehrsmaschine mit nur ca. 30 Passagieren an Bord! Nach zweieinhalb Stunden waren wir schon da. Wir hatten im Reiseführer gelesen, dass man bei der Einreise das Visum für US $ 25,- kaufen kann und hatten uns schon Dollar besorgt. Inzwischen wurden die Visumsgebühren auf $ 35,- erhöht (gut, dass wir genügend dabei hatten). Außerdem wurde genau geprüft, ob wir auch ein Rückflugticket haben und nicht illegal länger in Indonesien bleiben wollen. Schließlich ließ man uns ins Land.
Am Flughafen warten an der Ankunftshalle schon unzählige Taxifahrer und Schlepper, die man allerdings relativ leicht los wird. Wir wussten, dass es einen Bus in die Innenstadt gibt und es gelang uns, dorthin zu finden, ein Ticket zu kaufen und in die Nähe unseres Hotels zu gelangen, das wir schon vorab gebucht hatten. Was auf dem Stadtplan sehr nah ausgesehen hatte (quer durch den Park beim National Monument, zweimal über die Straße und schon ist man da), entpuppte sich als gefühlt kilometerlanger Marsch bei größter Hitze durch ein unvorstellbares Verkehrsgewühl, wobei man von den Indonesiern angeschaut wird, als käme man von einem anderen Stern. Zudem mussten wir ständig Angebote von Bajaj (motorisierte Dreiräder) Fahrern ablehnen und wurden von indonesischen Touristen angesprochen, ob sie Fotos mit uns machen dürfen, was wir natürlich machten. Komisch kommt man sich dabei allerdings schon vor! Wer weiß, was sie ihren Freunden zu diesen Fotos erzählen???
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Blick über Jakarta von der Altstadt aus |
Schließlich kamen wir ziemlich erschöpft in unserem Hotel an, das Gott sei Dank absolut in Ordnung war. Das Personal war sehr hilfsbereit und wir konnten uns erst einmal ein bißchen erholen, bis wir wieder raus zum Flughafen mussten, um Ina abzuholen, die so gegen 11 Uhr abends eintreffen sollte. Zufällig sprachen wir mit dem Hotelmanager und er bot uns an, uns zum Flughafen mitzunehmen, da er auch jemanden abholen musste, was wir natürlich gerne annahmen, auch wenn wir dort noch eineinhalb Stunden warten mussten. Der Verkehr in Jakarta ist eine einzige Katastrophe. Noch in keiner Stadt, in der wir bisher waren, gab es so ein Chaos. Ampeln gibt es fast keine, alles drängelt und fährt kreuz und quer. Der Abgasgestank ist kaum zu ertragen und als westlicher Fußgänger ist es nahezu unmöglich eine größere Straße zu überqueren. Uns wurde erklärt, dass man sich am Straßenrand hinstellen muss, ca. 100 m vor den herankommenden Autos die Hand heben soll (leider gibt es niemals 100m Abstand) und die würden dann stehenbleiben. Wir haben uns meistens an Einheimische "gehängt", wenn wir eine Straße überqueren mussten und so kamen wir dann auch hin, wo wir hinwollten.
Wir fuhren also mit dem Hotelmanager Ken, der übrigens sehr nett ist, zum Flughafen und warteten dort an der Ankunftshalle. Da es zwei Ausgänge gibt, postierte sich jeder an einem, um sie ja nicht zu verpassen. Eine schreckliche Vorstellung: unser armes Kind alleine mitten in der Nacht in einer asiatischen Mega-City (in Jakarta und Umgebung wohnen angeblich 25 Millionen Menschen)! Nach langem Warten erschien sie dann noch relativ munter nach so einer langen Reise und wir nahmen uns schnell ein Taxi zum Hotel.
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Fatahillah-Platz |
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auf dem Weg zum Hafen |
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Transjakarta-Bus zur Altstadt von Jakarta mit den historischen Gebäuden aus der holländischen Kolonialzeit. Die Geäude um den Fatahillah-Platz sind schön restauriert und von dort kann man Richtung Hafen laufen. Der Weg führt an einem unglaublich dreckigen Kanal entlang, in dem wir sogar einen aufgedunsenen Tierkadaver treiben sahen. Dabei kommt man am Maritim-Museum vorbei, das in den ehemaligen Lagerräumen der holländischen East-India Company untergebracht ist. Dazu gehört auch ein Aussichtsturm. In dem Lastenseglerhafen liegen große hölzeren Frachtschiffe, die mit allem möglichen beladen werden.
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im Frachthafen |
Das war schon interessant, aber das, was in Jakarta am beeindruckendsten ist, ist der Verkehr. Ein Wunder, dass man da überhaupt von A nach B kommt - es scheint alles nur zu stehen oder sich im Schritttempo irgendwo vorbeizuquetschen. Ampeln gibt es nur ganz wenige, Fahrspuren werden von so vielen Fahrzeugen genutzt wie draufpassen, Regeln scheint es keine zu geben. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind Busse, Minivans, Bajajs (Dreiräder) und Ojeks (Mopedtaxis) und auch Fahrradtaxis haben wir gesehen. Alles quetscht sich irgendwie durch die Straßen und hinterläßt eine Dunstglocke aus Abgasen, von denen es uns westlichen Touristen richtig schlecht wurde.
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Eine Verkehrslücke in Jakarta |
Am Abend fuhren wir mit dem Bus Richtung Jaksa Street, wo es Shopping Malls, Restaurants und Nachtleben gibt. Wir waren bei einem passablen Inder essen und Bier trinken und fanden nach längerer Suche ins Hotel zurück.
Am nächsten Tag besichtigten wir das indonesische Nationalmuseum, das in Gehweite unseres Hotels lag. Zum National Monument kamen wir dann nicht mehr, weil ich plötzlich Kreislaufprobleme bekam und wir deshalb lieber ein paar Ruhestunden einlegen wollten. Das Taxi, das uns zum Hotel zurückbringen sollte, irrte eine Stunde lang durch die Stadt, weil der Fahrer das Hotel nicht kannte, kein Englisch sprach (wie die meisten) und mehrmals fragen und wieder drehen musste, bis wir endlich dort ankamen. Am Ende versuchte ihn Fritz mit seinem Handy Navi bei der Suche zu unterstützen. Eigentlich wäre es nicht weit gewesen, aber was soll man machen? Wir bezahlten ihn und waren froh, dem Verkehr wieder entkommen zu sein. Erst am Abend ging es wieder hinaus zum Essen und diesmal nahmen wir lieber wieder den Bus.
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vor dem Nationalmuseum |
Wir beschlossen, am nächsten Tag Jakarta zu verlassen und nach Bogor zu fahren, das mit dem Zug ca. eineinhalb Stunden von Jakarta entfernt ist. Dort gibt es einen großen botanischen Garten und wir versprachen und Ruhe und Kühle. Der Garten war auch ganz schön, aber man ist immer noch nicht aus Jakarta draußen. Die Stadt ist einfach endlos groß.
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Mangroven im botanischen Garten |
Also nahmen wir nach dem Besuch des Gartens einen Minivan, der uns zum Busbahnhof brachte. Von dort hatte man uns gesagt, ginge ein Bus nach Cipanas, wo es einen Vulkan, heiße Quellen und Teeplantagen gibt. Am Busbahnhof hieß es, nein, hier ginge der Bus nicht, wir müßten zu einem anderen Terminal. Also, wieder in einen Minivan in die andere Richtung. Der übergab uns an einen weiteren Minivan und dieser fuhr uns dann in einem Dauerstau, in dem man wieder nur im Schritttempo vorankam über den Puncak-Pass. Inzwischen war es dunkel geworden und der Fahrer ließ uns an einem Hotel am Pass raus. Das war uns zu teuer, aber ein paar hundert Meter weiter fanden wir ein bezahlbares Zimmer.
Am nächsten Tag erreichten wir Cipanas. In der Nähe des Ortes gibt es zwei Vulkane, die man auch besteigen kann, aber den Aufstieg im Nationalpark muss man vorher anmelden und dauert 5 bis 7 Stunden. Das wollten wir nicht und so vertrödelten wir einen Nachmittag in der angenehm kühlen Bergluft und beschäftigten uns mit der weiteren Reiseplanung.
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Vulkan vom Hotelzimmer aus |
Wir beschlossen, am nächsten Tag weiter nach Bandung zu fahren und von dort aus einen Zug nach Garut zu nehmen, wo es auch einen Vulkan und heiße Quellen gibt. Der Ort liegt auf dem Weg nach Yogyakarta liegt, wo wir die großen Tempelanlagen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, besichtigen wollen. Die Weiterreise gestaltete sich wieder mal extrem anstrengend. Wir mussten mit einem Minivan zum Busbahnhof (der kostete uns ein Vermögen!). Der Bus nach Bandung war eine alte Rumpelkiste und übervoll besetzt, so dass wir mit unseren Rucksäcken grade so noch ein Plätzchen fanden. Für 60 km brauchten wir 3 Stunden und bei der Ankunft in Bandung standen wir an einem Busbahnhof, an dem kein Bus nach Garut weiterging. Nach längerem Hin und Her änderten wir unsere Pläne, beschlossen auf Garut zu verzichten und nach Yogyakarta weiterzufahren, weil wir von dem stressigen Verkehr die Nase voll hatten. Von Bandung aus gibt es einen Zug und da ist zumindest kein Stau zu erwarten.