Wir packten also unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Fähre. Unser Vermieter hatte uns bei der Fährgesellschaft angemeldet und wir waren pünktlich am Pier. Mehrmals mussten wir unsere Tickets vorzeigen, wobei man nicht immer weiß, ob der Fragende überhaupt irgend eine Funktion bei der ganzen Geschichte hat oder nur aus Neugierde fragt. Auf alle Fälle wurden wir dann angewiesen, über das am Pier festgemachte Boot in das dahinter angebundene zu klettern, da das unsere Fähre sei. Mit den schweren Rucksäcken auf den schwankenden Booten gar nicht so einfach. Wegen dem Fahrtwind waren wir froh, als es endlich losging und nach ca. einer Stunde waren wir wieder auf dem Festland. Wir fanden es beide schade, dass das Inselleben jetzt wieder vorbei ist, aber ohne Geld gibt es dort leider auch nichts!
In Kuala Besut angekommen suchten wir uns erst mal den Busbahnhof, um zu sehen, wann der nächste Bus nach Kota Bharu geht. Auf dem Weg dahin wurden wir von mindestens fünf Taxifahrern angesprochen: "Where are you going?", "Teksi?", "Teksi to Airport?" etc. Allerdings zeigten sie uns auch bereitwillig den Weg zum Busbahnhof (ca. 5 Gehminuten vom Fähranleger entfernt). Die Fahrt nach Kota Bharu dauerte ungefähr zwei Stunden und das war uns dann schon wieder Reise genug für einen Tag, so dass wir uns gleich ein Hotel zum Übernachten suchten.
Am nächsten Tag nahmen wir den Bus Nr. 29 nach Randau Pandang an die thailändische Grenze. Die Fahrt dauerte ca. eineinhalb Stunden und kostete 5,10 Ringgit (dafür bekommt man in München nicht mal eine Kurzstreckenkarte!). An der Grenze ließ uns der Busfahrer raus und wir gingen zu Fuß den Pfeilen Richtung Thailand nach. Der malaysische Zöllner nahm nochmal unsere Fingerabdrücke und ließ uns dann ausreisen. Wir durchquerten das Niemandsland ohne zu wissen, ob uns die Thailänder auch reinlassen. Die thailändischen Grenzbeamten waren anscheinend gut gelaunt und klopften uns ohne weitere Nachfrage die Einreisestempel in unsere Pässe.
Kaum hatten wir thailändischen Boden betreten, wurden uns keine Taxis angeboten, sondern mehrere Mopedfahrer wollten uns davon überzeugen, dass es kein Problem wäre, uns mit den Rucksäcken zum nächsten Bahnhof zu befördern. Hier streikte Fritz komplett, da er nur selbst Motorrad fährt und sich
niemals bei jemanden hinten drauf setzt und schon gleich gar nicht noch mit einem 18 kg Rucksack am Rücken!! Das konnten die Jungs so nicht verstehen - egal, sie mussten uns ziehen lassen. Wahrscheinlich haben sie uns dafür verflucht, denn schon nach kurzer Zeit schaute ich mehr auf die Gegend als auf den Weg vor mir und übersah einen ca. 20 cm hohen Bordstein. Die Folge war, dass ich umknickte und mich mitsamt Rucksack auf der Strasse liegend wiederfand. Zum Glück war es nicht so schlimm, aber Fritz hat mir doch einen Verband an den Fuß verpasst, weil er doch etwas weh tut und dick geworden ist.
Vom Bahnhof in Sungai Golok fahren zwei Züge am Tag Richtung Hat Yai (und weiter nach Bangkok), einer um 11:30 und der zweite am späten Nachmittag. Am Bahnhof angekommen stellten wir erfreut fest, dass wir den frühen Zug noch erwischen, weil die Uhr in Thailand um eine Stunde zurückgestellt wird und der Zug eine halbe Stunde Verspätung hatte. Wir kauften sofort die Tickets, der Zug verspätete sich um eine weitere Stunde und als er dann endlich kam, wurden wir von einem Schaffner sogar zu unseren Plätzen geleitet, weil der Zug Wägen mit gleicher Nummer hatte und wir in die falsche Klasse eingestiegen waren.
Irgendwann ging es tatsächlich los. Das Zugfahren ist hier nicht mit Deutschland zu vergleichen. Der Zug selbst war zur Freude des Schreiners komplett aus Holz gebaut. Die Schiebefenster standen alle offen und an der Decke waren Ventilatoren angeschraubt, die zum Teil auch funktionierten. Die Strecke war eingleisig und der Zug musste oft anhalten, um den Gegenverkehr durchzulassen. An Baustellen musste sowieso angehalten werden und an manchen Streckenabschnitten, die wohl in schlechtem Zustand sind, fuhr er so langsam, dass man leicht daneben herlaufen könnte.
Wegen schon seit Jahren immer wieder vorkommenden islamistischen Terroranschlägen in der Provinz Songhkla fahren in den Zügen schwerbewaffnete Soldaten mit und auch an jedem Bahnhof ist Militär mit Maschinengewehren vertreten. In den Touristengebieten und in Hat Yai wurde zum Glück gestern die wegen des Militärputsches verhängte Ausgangssperre wieder aufgehoben.
Mit einer weiteren Stunde Verspätung kamen wir schließlich in Hat Yai an. Diese Zugfahrt ist auf alle Fälle ein Highlight für Eisenbahnfreaks mit viel Zeit. Wir waren allerdings froh, die 245 km in mehr als fünf Stunden bewältigt zu haben und werden in Zukunft wieder auf Bus oder Minivan umsteigen.