Nach dem Abschied von Ina flogen wir nach Kuala Lumpur
weiter. Dort hatten wir online ein Hotel für eine Nacht in der Nähe des
Flughafens gebucht, weil wir am nächsten Tag gleich nach Bangkok weiter
wollten. Wir kamen gegen Abend an. Wir fanden ziemlich schnell ein Taxi mit
Taxameter und ließen uns zum Hotel bringen. Auf dem Weg dahin staunten wir, wie
geordnet der Verkehr dahinfloss, wie gut ausgebaut die Straßen sind und kamen
uns schon fast vor wie in Europa. In Indonesien lief das alles ganz anders. Das
Hotel war für eine Nacht ganz in Ordnung, nur wirkte die Umgebung düster und
trostlos, aber das war uns ziemlich egal. Nachdem wir ausgepackt hatten,
wollten wir noch schnell was essen gehen und dann gleich wieder ins Hotel
zurück. Wir waren müde, weil wir am Morgen schon um halb sechs aufgestanden
waren, um unseren Flug nach Jakarta zu erwischen. Laut Rezeption gäbe es ein
indisches Restaurant in der Nähe und dahin machten wir uns auf den Weg. Keine 20
Meter vom Hotel entfernt wurden wir von zwei Männern in einem Auto aufgehalten,
die uns einen Polizeiausweis zeigten und uns nach Drogen durchsuchen wollten.
Sie schnupperten an Fritz Tabak und wühlten in unserer Tasche und wir Idioten
ließen das geschehen!!! Als sie nach Dollar und Euro fragten und an unseren
Geldbeutel gingen wurden wir dann doch endlich mißtrauisch! Als ich unser Geld
nachzählen wollte, gaben sie Gas und verschwanden mit dem größten Teil unserer
Ringgits auf Nimmerwiedersehen! Gott sei Dank hatten wir nur Geld für
Übernachtung, Taxi und Essen geholt, so dass sich der Schaden in Grenzen hielt.
Das Schlimmste an der Sache war, das „Beraubt worden“ zu sein. Wir haben uns
angestellt wie die schlimmsten Anfänger. Wir fühlten uns so sicher in Malaysia
nach den vielen Halsabschneidern in Indonesien, dass wir richtig unvorsichtig
waren. Durch das forsche Auftreten der beiden haben wir uns übertölpeln lassen
und waren unser Geld los. Ich hab mir noch die Autonummer gemerkt und im Hotel
Bescheid gegeben, dass sie die Polizei rufen. Jetzt ist es aber hier nicht so
wie mit der Polizei in Deutschland. In Indonesien sind alle Polizisten korrupt.
Wenn man dort angehalten wird, müssen Einheimische wie Touristen immer
bezahlen, die Touristen halt ein Vielfaches von dem, was die Einheimischen
zahlen müssen. Beim Moped mieten wurde uns schon gesagt, auf keinen Fall die
Fahrzeugpapiere der Polizei zu geben, weil das Wiederbeschaffen so teuer sei.
Als Tourist muss man auf alle Fälle zahlen und zwar viel. Wie korrupt die
Polizei in Malaysia ist, wissen wir nicht.
Jedenfalls rief die Dame an der Rezeption die Polizei und
erklärte den Sachverhalt. Angeblich sollte in einer halben Stunde jemand ins
Hotel kommen, um mit uns zu sprechen. Inzwischen fuhr uns ein Mitarbeiter des
Hotels zum nächsten Geldautomaten. Zu Fuß wäre das viel zu weit gewesen –
außerdem gab es da ein chinesisches Restaurant, wo wir endlich was zu essen
bekamen. Wenn die Polizei käme, würde die Rezeption den Fahrer anrufen und er
würde uns sofort ins Hotel zurückbringen. Nachdem wir gegessen hatten hieß es,
die Polizei wäre schon dagewesen und wir sollten zum Revier kommen, das
mindestens eine halbe Stunde zu Fuß entfernt war. Keine Erklärung, warum nicht
angerufen wurde. Wer weiß, ob überhaupt jemand da war. Wir hatten keine Lust
nachts durch diese verlassene Gegend zu laufen, um dann bei einem Revier
anzukommen, wo dann wahrscheinlich keiner genug Englisch kann, um eine Anzeige
aufzunehmen. Der Hotelmanager sagte zu Fritz, er kenne einen höheren Beamten
bei der Polizei und zusammen mit der Autonummer und unseren Aussagen würden die
Täter bestimmt gefasst. Er würde uns dann per email informieren. Ja, ja, so
warten wir bis heute auf die email!
Am nächsten Morgen ließen wir uns zum Flughafen fahren und
stiegen in unseren Flieger nach Bangkok. Dort landeten wir auf dem Don Mueang
Flughafen, an dem die meisten Inlandsflüge und internationale Billigflieger
ankommen. Wir hatten uns entschlossen, nach Ostthailand zu fahren und uns
weiter Richtung Kambodscha zu bewegen. Im Internet hatte ich gelesen, dass es vom
Internationalen Flughafen Suvarnabhumi günstige Busse nach Pattaya gibt.
Bangkok wollten wir meiden, da wir nach Jakarta von Megastädten genug hatten.
Nach einigem Suchen und etwas Überredungskunst gelang es uns, den kostenlosen
Shuttlebus zwischen den beiden Flughäfen benutzen zu dürfen, obwohl wir kein
Flugticket vorweisen konnten. Die Fahrt dauerte eine ganze Stunde. Bei der
Gelegenheit wollten wir das Büro von Turkish Airlines aufsuchen, um in
Erfahrung zu bringen, ob wir unseren Rückflug nach Deutschland für März 2015
auf ein früheres Datum umbuchen können. Wir fanden das Büro auch, aber es war
weder besetzt noch standen Bürostunden dran. Also mussten wir unverrichteter
Dinge wieder abziehen.
Dafür war aber der Bus nach Pattaya schnell gefunden, das
Ticket billig und der Bus richtig komfortabel. So was hatten wir schon lange
nicht mehr. Am Abend kamen wir an, ließen uns in ein Hotel bringen, das wir
vorher im Internet ausgesucht hatten (ruhige Gegend) und dort gab es
tatsächlich ein schönes und bezahlbares Zimmer für uns. Andere Gäste gab es
nicht, ein paar biertrinkende Männer und ihre thailändische „Freundinnen“.
Am nächsten Morgen mieteten wir einen Roller, um uns die
Stadt ein bisschen anzuschauen und außerhalb weiter Richtung Osten einen
schönen Ort zu finden, an dem wir länger bleiben wollten. Was wir nicht wussten
ist, wie groß Pattaya ist (angeblich zweitgrößte Stadt Thailands) und dass die
Strände mit Sonnenschirmen und Liegestühlen so eng zugestellt sind wie an der
italienischen Adria. Das gefiel uns gar nicht und obwohl wir sehr weit
rausfuhren, kamen wir doch nicht an unbebaute Strände.
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Skyline von Pattaya
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Am Abend machten wir uns auf den Weg in die Walking Street.
So eine Fußgängerzone hatten wir noch nirgends erlebt. Alle paar Meter Bars mit
Livemusik, Thaiboxen live, Restaurants, Mädchen und/oder Jungs in ultrakurzen
Röckchen, die die Touristen in die Bars ziehen wollen, Frauen, die in
Schaufenstern an Stangen tanzen, Schlepper, die einem Zettel vor die Nase
halten mit gezeichneten Bildchen von allen möglichen Stellungen (ich nehme an,
die entsprechende Dienstleistung wird von einer Frau/einem Mann irgendwo anders
erbracht – ich habe nicht nachgefragt!). Es ist unvorstellbar laut, wir wurden
ständig auf Russisch angesprochen und durch das ganze Gewühl ziehen asiatische
Reisegruppen, die dem Fähnchen ihres Führers folgen. Wir hatten gehört, es wäre
gar nicht mehr so schlimm mit dem Sextourismus – das, was wir gesehen haben,
hat uns gereicht und wir haben die Walking Street schnellstens wieder verlassen
und sind am nächsten Morgen aus Pattaya abgereist.