Donnerstag, 11. Dezember 2014

Rückreise - Si Phan Don - Ubon - Bangkok

Da wir unseren Rückflug auf Ende November umgebucht hatten, mussten wir nun die Rückreise nach Bangkok antreten. Also hieß es wieder mit der Fähre nach Nakasang, mit dem Minivan nach Pakxe und von dort mit dem VIP-Bus nach Ubon. Der Minivan entpuppte sich als Reisebus und in Pakxe wurden wir statt in den bequemen thailändischen VIP-Bus in den staatlichen laotischen VIP-Bus gesetzt, der bei weitem nicht so komfortabel ist wie die thailändischen. Na ja, wir konnten eh nichts daran ändern und die Fahrt sollte ja nur 3 Stunden dauern. Gedauert hat es natürlich wieder um einiges länger, vor allem weil die Beamten an der Grenze nicht unbedingt zügig und effizient arbeiten. Weil wir an einem Sonntag ausreisten, mussten wir wieder Überstundenzuschlag in Höhe von 10.000 Kip bezahlen, um unseren Ausreisestempel zu bekommen.

Ubon: Bibliothek im Thung Si Muang Tempel

Am Abend kamen wir in Ubon an und ließen uns zusammen mit zwei Schweizerinnen in die Innenstadt fahren. Dort bezogen wir ein Hotel direkt am Nachtmarkt und verbrachten noch drei Tage hier. Wir sortierten unsere Rucksäcke neu, warfen einiges weg, was wir nicht mehr mit nach Europa nehmen wollten und taten sonst nicht viel. Fritz weigerte sich, weitere Tempel zu besichtigen, außer denen, woran wir sowieso vorbeikamen. Die Stadt liegt am Moon, ein großer Fluss, der in den Mekong mündet. Man kann dort am Ufer sitzen und aufs Wasser schauen und dabei darüber nachdenken, wie es mit der restlichen uns verbleibenden Zeit weitergeht.

Besichtigungsverweigerer

Von Ubon aus hatten wir einen Flug nach Bangkok gebucht, da uns Bus und Zug zu mühselig war. Außerdem sind die innerasiatischen Flüge sehr billig und das Flugzeug braucht grade mal etwas mehr als eine Stunde. In Bangkok kamen wir am Don Muaeng Flughafen an, von dem aus wir mit einem Shuttlebus zur nächsten Skytrainhaltestelle fuhren. Die Trasse führt über den Straßen Bangkoks entlang und man ist schnell am gewünschten Ort. Im Gegensatz zu München ist es kinderleicht, das richtige Ticket am Automaten zu kaufen und in den richtigen Zug zu steigen. Wir hatten für eine Nacht ein Hotel gebucht, das direkt an einer Haltestelle lag, um am nächsten Tag ohne großen Aufwand zum Internationalen Flughafen zu kommen.

Den Tag über hatten wir noch Zeit und fuhren nach Chinatown, um dort ein bisschen spazieren zu gehen und eventuell noch ein paar Sachen einzukaufen. Bei der Gelegenheit machten wir mit dem Linienboot eine Fahrt auf dem Chao Phraya, der mitten durch die Stadt führt und sahen den Bangkokern im Lumpini-Park beim Sporteln zu.

Läden in Chinatown

Linienboote auf dem Chao Phraya
 
Lumpini Park

Am Abend war die einstmals berüchtigte Amüsiermeile Phatphong unser Ziel, nicht um den vielen Gogo-Tänzerinnen zuzusehen oder von gut gebauten Boys "massiert" zu werden, sondern weil es dort einen Nachtmarkt gibt, wo wir noch ein paar Sachen einkaufen wollten. Zu der Zeit, zu der wir dort waren (bis ca. 22:00 Uhr) waren die Händler immer noch nicht mit dem Aufbau ihrer Stände fertig und die Mädels und Jungs aus den Bars bereiteten sich mit Essen und Trinken auf die bevorstehende lange Nacht vor.

Wir fuhren ins Hotel zurück, packten unsere Sachen, weil wir ja früh rausmussten, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Am nächsten Morgen um 8 ging es los Richtung München. Erst 10 Stunden bis nach Istanbul, 3 Stunden Wartezeit und dann nochmal ca. 3 Stunden für die letzte Etappe. Damit war das Kapitel Asien für uns erst mal abgeschlossen, aber da wir einige Länder, die fest eingeplant waren, noch nicht gesehen haben, werden wir auf alle Fälle wieder hinfahren. Um ungefähr halb 12 abends trafen wir bei meiner Schwester in Harlaching ein und waren somit insgesamt 22 Stunden unterwegs.

Nach zwei Tagen in München und ein bißchen Umpacken flogen wir weiter nach Gran Canaria, wo wir uns vom Reisen erholen wollen. Aber das ist eine andere Geschichte, die vielleicht in einem neuen Blog erzählt werden wird.

Montag, 24. November 2014

Si Phan Don (4000 Inseln)

Wir verließen Pakxe diesmal mit dem Minivan. Klimatisiert und ohne Zwischenstopp ging es weiter Richtung Süden nach Si Phan Don (= 4000 Inseln) in der Nähe der Grenze zu Kambodscha. Der Mekong hat hier eine Breite von ca. 14 km mit unzähligen kleineren und größere Inseln. Einfache Holzboote bringen die Passagiere dorthin. Man sitzt auf Holzplanken und wird an Sandbänken und Palmen vorbei auf die gewünschte Insel gefahren.

Bootsanlegestelle Nakasang
Boot wird beladen
eine der 4000 Inseln im Mekong

Für uns ging es nach Don Khon, wo es laut Reiseführer etwas ruhiger zugeht als auf der daneben liegenden Partyinsel Don Det. Ruhig ist es hier wirklich. Mit dem Fahrrad kann man die Insel gut erkunden. Aus der französischen Kolonialzeit gibt es eine alte Lokomotive, eine ehemalige Eisenbahntrasse und eine Verladerampe zu sehen.

Lokomotive aus der französischen Kolonialzeit
Hier versuchten die Franzosen auf der Suche nach einem Wasserweg nach China die Mekongfälle zu überwinden. Spektaluär ist der Somphamit-Wasserfall. Dort gibt es auch eine Stelle, an der man im Mekong baden kann. Zufällig kamen auch ein paar Mönche vorbei und wir konnten sehen, wie schnell ein Teil der Mönchskutte in eine Badehose verwandelt werden kann.

Bad im Mekong

Falls das überhaupt noch möglich ist, sind die Inselbewohner hier noch entspannter als im Rest von Laos. Die Leute liegen viel herum, trinken gerne Beerlao und den einheimischen Schnaps, lächeln ständig und gehen sehr geruhsam ihren Tätigkeiten nach. Irgendwie funktioniert trotzdem alles. Mietet man ein Fahrrad, zahlt man 10.000 Kip (1 Euro) für den Tag. Es gibt keine Schlösser, keine Quittung. Bringt man es zurück schaut keiner nach, ob alles in Ordnung ist oder ob es überhaupt wieder da ist, alles sehr locker.

Mit einem anderen deutschen Paar buchten wir eine Tour zum Khon-Phapheng-Wasserfall, dem größten Wasserfall in Südostasien. Dort fällt der Mekong auf einigen Hundert Metern Breite ungefähr 20 Meter in die Tiefe. Wir dachten, wenn wir schon mal hier sind, müssen wir ihn auch anschauen. Der ganze Ausflug sollte 3 Stunden dauern. Dafür mussten wir zunächst mit dem Boot von Don Khon nach Nakasang. Nachdem alle Touristen im Boot verstaut waren, sprang der Motor nicht an und nun hieß es warten. Der Skipper versuchte, den Motor zu reparieren, stellte dann aber fest, dass ihm ein Ersatzteil fehlte. Dazu fuhr er dann zweimal weg, um dieses zu besorgen. In der Zwischenzeit saßen die Passagiere in der Hitze im Boot ohne zu wissen, wie es weitergeht. Nebenan lagen genügend andere Boote, in denen die Fahrer ruhten oder schliefen - auf ein Ersatzboot umsteigen kam wohl nicht in Frage. Die Passagiere, die mit dem Bus ab Nakasang weiter wollten, waren schon ganz nervös und wurden langsam sauer. Ihre Wut lief aber vollkommen ins Leere, weil der Fahrer entweder nicht da war oder, wenn er da war, kein Wort Englisch verstand. Die anderen Laoten bewegten sich nicht aus ihrer Liegeposition und schauten höchstens gemäßigt interessiert auf das Geschehen. Wir hatten ja Zeit! Über eine Stunde später gelang dann tatsächlich die Reparatur und es ging los.


In Nakasang wurden wir zum Sammelpunkt der Busse und Minivans gelotst und unser Fahrer war natürlich nicht da. Der Skipper bedeutete uns zu warten, der Van käme in 10 Minuten, wobei 10 laotische Minuten mindestens doppelt so lang sind wie 10 deutsche. Also bestellte ich mir erst mal eine Nudelsuppe und teilte sie mit Fritz (wohlweislich ließ ich ihn nicht wissen, was alles in der Brühe schwamm) und tatsächlich traf nach einiger Zeit ein gutgelaunter Fahrer ein, der uns zum Wasserfall brachte und versprach, uns in eineinhalb Stunden wieder abzuholen. Irgendwie klappt die Organisation dann doch immer!


 

 

Kurz nach der vereinbarten Uhrzeit holte der Fahrer uns wieder ab und brachte uns zurück zur Fähre. Der Skipper, der den Reparaturstress erst einmal verdauen musste, saß seit der Ankunft in einer Kneipe und trank mit seinen Kumpels Beerlao, wie viele kann man nur schätzen. Jedenfalls musste er erst mal sein Bier in Ruhe austrinken, bevor er uns vier wieder zurückschippern konnte. Das dauerte weitere10 laotische Minuten. Bei der Rückfahrt war er dann schon wieder gut gelaunt und, weil er wohl nicht mehr so schnell fahren konnte, schipperte uns auf einer anderen Route ganz gemütlich nach Don Khon zurück, was er uns als Sunset-Tour schmackhaft machte. Für uns war das wirklich schön, auch wenn sich die drei geplanten Stunden vom Vormittag bis in den Abend hinzogen.

Sunset am Mekong



Sonntag, 23. November 2014

Von Savannakhet nach Pakxe

Die Fahrt von Savannahket nach Pakxe sollte nur 5 Stunden dauern. Der Bus wurde am Busbahnhof schon beladen und wir  holten uns schnell Tickets und Proviant. Im Fußraum lagen bei den meisten Sitzen Reissäcke, so dass uns nur die Bank mit dem Radkasten blieb, damit wenigstens einer genügend Beinfreiheit hatte. Während wir auf die Abfahrt warteten, kam immer mehr Gepäck aufs Dach, das unserer Meinung nach eigentlich schon voll war. Punkt neun fuhr der Bus los, aber wie so oft ging es nur ein paar Hundert Meter weiter, dann hielt er für den nächsten Ladestopp - so ging das ungefähr eine dreiviertel Stunde, ein paar Meter fahren, neue Ladung irgendwie verstauen, weiter zum nächsten Punkt. Es ist wirklich erstaunlich, was man so alles in einem Personenbus transportieren kann. Auf all das Gepäck oben wurden noch zwei Mopeds draufgeladen und zu guter letzt steuerte der Fahrer eine Halle an, wo es nach längerer Zeit mehreren Laoten gelang, noch 30 prall gefüllte Reissäcke in dem Bus unterzubringen. Der muss ein zulässiges Gesamtgewicht von 40 Tonnen haben!

bei der Abfahrt vom Busbahnhof

ein bißchen was geht immer noch (man beachte die Schieflage!)

So dauerte die Fahrt mal wieder länger als gedacht und am späteren Nachmittag trafen wir in Pakxe ein. Der Fahrer ließ uns in der Nähe des Flughafens aussteigen und mit dem Tuk-Tuk ging es in die Stadt.

Wir hatten uns aus dem Reiseführer schon ein Guesthouse ausgesucht und bekamen dort ein nettes und günstiges Zimmer. Die Sehenswürdigkeiten von Pakxe sind ein großer Tempel, die laotisch-japanische Freundschaftsbrücke, eine große Buddha-Statue am gegenüberliegenden Mekong-Ufer und der größte Morgenmarkt in Laos.


Mönche beim Almosengang

 Am Morgen kann man auch in Pakxe die Mönche bei ihrem Almosengang beobachten. Die Gläubigen warten kurz nach Sonnenaufgang mit ihrem Reis an der Straße, wo dann die Mönche mit ihren Sammelgefäßen vorbeikommen.

Ca. 15 km entfernt liegt Vat Phou, der größte Khmer-Tempel außerhalb Kambodschas, den wir uns natürlich anschauten, vor allem weil wir unseren Rückflug für Ende November gebucht haben und uns dehalb keine Zeit mehr für Angkor Wat bleibt. Nach Vietnam und Kambodscha wollen wir ein anderes Mal fahren. Die Anlage ist gut zu Fuß zu erkunden und der Ausblick in die Ebene bis hin zum Mekong sehr schön. Oben am Berg gibt es eine heilige Quelle, die nie versiegt, weswegen der Tempel hier wohl gebaut wurde.

Vat Phou von oben

 
Vat Phou

Auf dem Rückweg stiegen wir die über 300 Stufen bis zur Buddhastatue gegenüber von Pakxe hoch und wurden mit einem weiten Ausblick über die Stadt belohnt.

Aufstieg zum Buddha am Mekongufer

Blick über Pakxe mit japanisch-laotischer Freundschaftsbrücke

Den nächsten Tag fuhren wir auf das Bolaven-Plateau, eine Hochebene nordöstlich von Pakxe, auf der es viele Kaffeeplantagen gibt und spektakuläre Wasserfälle. Dort oben ist es spürbar kühler, eine schöne Abwechslung zur Hitze in der Ebene.

Kaffeepflanze
Überall an der Straße haben die Bauern auf dem Plateau ihre Bohnen zum Trocknen ausgelegt. Es gibt ein paar Kooperativen, die Cafés an der Straße betreiben, wo man ihren Tee und Kaffee probieren und kaufen kann.

Weihnachtssterne auf dem Weg


 
120 m hoher Zwillingswasserfall

Wasserfall mit Badepool

Unterwegs muss man auf der Straße immer wieder Rindern, Büffeln, Hunden, Ziegen oder Schweinen ausweichen, die frei herumlaufen und die Ruhe weg haben. Auf Hupen reagieren sie schon, aber meist sehr gemächlich und trotten langsam von der Straße. In Laos sind nicht nur die Laoten extrem entspannt, sondern auch die Tiere. Die Einheimischen sind meist mit Mopeds unterwegs. Öffentliches Transportmittel für Mensch und Fracht sind Songtheos. Man kann sich nur wundern, was darauf alles untergebracht werden kann!


Voll beladenes Songtheo


Dienstag, 18. November 2014

Richtung Süden nach Savannakhet

Auf dem Weg Richtung Süden machten wir einen Stopp in Savannakhet (von Vientiane aus 468 km), weil uns der Weg nach Pakxe für einen Tag einfach zu weit war (insgesamt 670 km). Vom südlichen Busbahnhof in Vientiane nahmen wir wieder einen "local bus", der uns in ca. 9 Stunden nach Savannakhet brachte. Von Haustür Hotel bis zur Haustür nächste Unterkunft waren wir locker 11 Stunden unterwegs mit dem üblichen Rumgeärgere mit Tuk-Tuk- und Sammeltaxifahrern.

Straße in Savannakhet
Savannakhet liegt auch am Mekong und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Zu sehen gibt es nicht allzu viel. Ein großer Tempel am Mekong produziert Buddhafiguren.

Produktion von Buddhafiguren

Mönche bei der Arbeit

Die Besichtigung der Stadt mit dem Fahrrad war in einer knappen Stunde abgeschlossen. 12 Kilometer außerhalb der Stadt liegt der That Ing Hang, eines der wichtigsten Heiligtümer von Laos, den wir per Fahrrad erkunden wollten. Nach ein paar Kilometern brachen wir dieses Unternehmen ab, weil der Weg an der staubigen Hauptstraße mit relativ viel Verkehr entlang führte und fuhren lieber an den Mekong, wo wir uns bei dem einen oder anderen Beerlao den Sonnenuntergang anschauten.

Sonnenuntergang am Mekong

Vientiane


In unserem Hotel buchten wir einen VIP-Bus nach Vientiane. Sonst kümmerten wir uns immer selbst um unsere Weiterreise, diesmal zahlten wir mehr, mussten aber nichts selbst organisieren. Am Morgen wurden wir zusammen mit anderen Touristen direkt von unserem Hotel abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Dort warteten wir auf den VIP-Bus, in dem nur Touristen fuhren, kein einziger Laote war dabei. In etwas mehr als drei Stunden wurden wir auf dem staubigen Busbahnhof in Vientiane abgesetzt und sofort von einer Schar Tuk-Tuk-Fahrern in Empfang genommen. Ab da war wieder Eigeninitiative angesagt. Von mehreren Laoten wussten wir, dass es einen Bus für 5.000 Kip in die Innenstadt gibt und so machten wir uns auf die Suche. Inzwischen waren schon die meisten unserer Mitreisenden in Sammeltaxen zu 20.000 Kip pro Person verfrachtet worden. Den Bus fanden wir auch nicht, aber nachdem die anderen weg waren fiel der Preis auf 10.000 Kip, was für uns akzeptabel war.

Die Suche nach einer Unterkunft war schwieriger als erwartet, da viele Guesthouses und Hotels ausgebucht waren. Wir nahmen dann gezwungenermaßen ein relativ teures Haus für die erste Nacht und zogen in der zweiten in ein billiges Hostel um, was sich als richtige Absteige entpuppte (weder WiFi noch Aircondition funktionierten, im Bad floß das Wasser aus dem Waschbecken direkt auf den Boden, wo es sich dann mit dem Abwasser aus der Dusche einen Weg nach draußen suchte).

Von einer schlechten Unterkunft ließen wir uns nicht davon abhalten, die Sehenswürdigkeiten Ventianes zu besichtigen.


That Luang, bedeutendster Stupa von Laos 

Wandelgang im Vat Sisakat
 
Verglichen mit anderen Hauptstädten in Südostasien, die wir bisher gesehen haben, ist Ventiane ein ruhiges Städtchen. Der Verkehr hält sich in Grenzen, die Menge der Touristen auch. Es gibt ein paar Sachen anzuschauen und ein paar Straßen im Zentrum sieht man noch die französische Kolonialvergangenheit an. Es gibt einige ausgezeichnete Cafés mit richtig gutem Kaffee und frischen Croissants und viele Restaurants mit Essen aller Art. Hier lässt es sich schon eine Weile aushalten.

Anousavari

Am Mekong kann man sich den Sonnenuntergang ansehen. Kaum ist die Sonne weg wird die Uferpromenade zur Gymnastikzone und bei lauter Musik machen ziemlich viele laotische Frauen Aerobic. Dabei gibt es mehrere Vorturner, die jeweils ihre eigene Anlage aufbauen und sich wohl gegenseitig Konkurrenz machen.

Aerobic am Mekong
 
Parallel zum Mekong gibt es einen ziemlich großen Nachtmarkt, wo man viele schöne Sachen einkaufen kann. Leider passt nicht viel in den Rucksack und das Wissen, dass man alles Gekaufte auch noch den Rest der Reise mit sich herumschleppen muss, hält einen dann doch eher davon ab, all die schönen und billigen Sachen mitzunehmen.
 
Abemdstimmung am Mekong
 

Von Phonsavan nach Vang Vieng

In Phonsavan brachte uns ein Tuk-Tuk zum Busbahnhof, wo wir uns ein Ticket für den "local bus" nach Vang Vieng kauften. Diesmal war der Bus viel klappriger, aber als Alternative gibt es nur den Van, der zwar schneller, aber dafür viel enger ist. Außerdem ist er um einiges teurer.

Die Einheimischen sind sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn man sich nur mit Zeichensprache verständigen kann. Englisch wird zumeist nur dort gesprochen, wo viele ausländische Touristen hinkommen und dann oft nur schlecht. Französisch sprechen trotz der Kolonialzeit noch weniger.
Laotisch zu lernen ist in der kurzen Zeit zu schwer. Die Zahlen sind Gott sei Dank wie in Thailand, so dass man zumindest um Preise feilschen kann.


 
 
Die Fahrt selbst dauerte wieder ca. 8 Stunden, aber es war wunderschön. Wir fuhren frühmorgens auf der Hochebene in den Wolken los und im Laufe des Tages brach die Sonne durch und wir hatten atemberaubende Ausblick auf Berge und weite Täler. Der Weg führte nur durch kleine Bergdörfer und als wir uns Vang Vieng näherten, schlängelte sich die Straße von der Hochebene hinunter durch die Karstberge. Trotz der Dauer ist die Fahrt jedem zu empfehlen!




Vang Vieng selbst ist kein großer Ort und das Stadtbild ist geprägt von Guesthouses, Hotels, Restaurants, Bars und Touristengeschäften. Viele junge Leute kommen hierher zum Party machen. Vor einigen Jahren noch war Vang Vieng als wildester Partyort Südostasiens bekannt, wo Jugendliche im Drogen- und Alkoholrausch von Lianen in den Fluss sprangen (der Ballermann war angeblich ein Kindergarten dagegen), mit Drogen versetzte Gerichte und Getränke fanden sich auf Speisekarten in Restaurants und konnten direkt bestellt werden. Nach mehreren Todesfällen unter jungen Touristen unterband die Regierung das wilde Treiben, so dass es jetzt gemäßigter zugeht.
Wir kamen uns trotzdem viel zu alt für diesen Ort vor!

Blick über Vang Vieng
an der Blue Lagoon

Wir wollten kein Tubing, kein Kajacking, kein Ballooning machen und mieteten uns stattdessen zwei Fahrräder, um die außergewöhnlich schöne Umgebung Vang Viengs zu erkunden. Natürlich schauten wir uns auch die Blue Lagoon an, fuhren aber zum Baden an eine andere Höhle, wo wir ganz alleine waren. Beim Rausfahren aus dem Ort mussten wir Maut für die Brücke bezahlen und auch für jede Höhle, die man besichtigen kann, muss man Eintritt bezahlen.

Mautbrücke

In unserem Fall saß da ein älterer, sehr freundlicher Bauer neben seinem Hof und verkaufte uns zwei Tickets für jeweils 10.000 Kip (1 Euro). Dafür durften wir über (seine?) Reisfelder und über eine wackelige Bambusbrücke bis zur Höhle laufen.

Bambusbrücke
 
Bad am Höhleneingang

Vielleicht waren wir die einzigen, die an dem Tag zu seiner (?) Höhle kamen. Dann ist das wirklich ein schlechter Verdienst! Die Wege um den Ort sind nicht geteert, sondern meistens steinig und holprig und auf alle Fälle immer staubig, so dass wir es mit dem Radfahren nicht übertrieben (außerdem viel zu heiß!).


die Regenzeit dauert dieses Jahr ungewöhnlich lang

Kühe gehören hier zum Straüenbild

Am Abend waren wir in einem deutsch-thailändischem Restaurant in einer Seitenstraße. Der Wirt hat 34 Jahre in Freiburg gelebt und behauptet, das einzige deutsche Restaurant in Laos zu betreiben. Das Essen war mittelmäßig, aber da wir die einzigen Gäste waren, nutzte der Inhaber die Gunst der Stunde, uns sein Konzept und seine Philosophie nahe zu bringen. Wir tranken kein zweites Bier!

Mittwoch, 12. November 2014

Von Luang Prabang nach Phonsavan

In aller Herrgottsfrüh nahmen wir in Luang Prabang einen Bus nach Phonsavan, in die Ebene der Tonkrüge. Mit dem Tuk-Tuk ging es zuerst zum Südlichen Busbahnhof, dort kauften wir die Tickets und Proviant, weil man ja nie weiß, wie lange die Fahrt tatsächlich dauert. Angesagt waren ca. 7 Stunden für 232 km, gebraucht haben wir 9.

Unser Bus an einer Raststätte

Die Fahrt war relativ angenehm in einem kleinen Reisebus für 25 Personen. Es war nicht ausgebucht und man hatte genügend Platz. Außerdem machte er ungewöhnlich wenig Pausen, aber die Straße ist wenig mehr als eine kleine Landstraße in Deutschland. Man kann zwar auch eine Fahrt mit dem Van nach Phonsavan buchen, aber der Linienbus ist billiger und man hat in der Regel mehr Beinfreiheit. Für uns als Touristen gab es viel zu sehen. Sie Straße führt in unzähligen Kurven auf die Hochebene der Tonkrüge und bietet spektakuläre Ausblicke auf eine wunderschöne hügelige Landschaft.


auf dem Weg nach Phonsavan

Man kommt durch Bergdörfer, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Die Menschen leben oft in den einfachsten Hütten, die anscheinend nur aus einem Raum bestehen. Fließendes Wasser scheinen viele nicht zu haben, weil man sieht, wie sich die Leute am Dorfbrunnen baden, wo auch die Wäsche gewaschen wird. Strom haben die Dörfer an der Straße, weil da auch die Stromleitung verläuft; weiter weg gibt es wahrscheinlich keinen Strom. Wer Strom hat, hat offensichtlich auch eine Satellitenschüssel. Kühe und Büffel laufen frei herum, auch Schweine, Hühner, Enten, Truthähne, Hunde und Katzen sind überall zu sehen. Ställe oder Zäune sieht man dagegen nicht. Oft musste der Bus hupen, um Kühe von der Straße zu scheuchen oder vorsichtig an ihnen vorbeifahren. Schreckhaft sind die nicht!
In den Reisfeldern ist schon viel abgeerntet. Manchmal sieht man die Bauern mit der Sichel den Reis ernten oder dreschen. Alles in Handarbeit.


Haus am Wegrand (im Vordergrund liegen Chillies zum trocknen) 


Arbeit auf dem Reisfeld

Am Abend erreichen wir Phonsavan. Die Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang wurde erst 1975 angelegt und besitzt eine überdimensionierte Hauptstraße, an der sich die Stadt entlangzieht. Sie ist Ausgangspunkt für die Besichtigung der Steinkrüge, die eine französische Archäologin in den 30er Jahren erforscht hat. Dabei handelt es sich um Bestattungsgefäße einer bis heute unbekannten, ca. 2000 Jahre alten Hochkultur. Die Krüge sind bis zu 3 m hoch und haben Hohlräume von ca. 1,50 m. Darin wurden Knochenüberreste und Grabbeilagen gefunden. Zu sehen sind auf einem großen Gelände die Steingefäße und dazwischen finden sich Bombenkrater vom 2. Indochinakrieg. Erst vor wenigen Jahren wurde das Gelände von den Hinterlassenschaften des Vietnamkriegs gesäubert, so dass man heute gefahrlos in dem ausgewiesenen Gebiet herumspazieren kann.




Am Abend waren wir bei der Infoveranstaltung einer Organisation, die hier Minen und nicht explodierte Bomben aus dem Vietnamkrieg räumt. Laos war zwar nie direkt Kriegspartei und es wurde in einem internationalen Vertrag die Neutralität des Landes anerkannt, aber die USA bombardierten Laos trotzdem, um den Nachschub des Vietkong über den Ho-Chi-Minh-Pfad nach Südvietnam zu unterbinden. Außerdem warfen amerikanische Flugzeuge ihre Bomben über Laos ab, wenn sie ihre Fracht in Nordvietnam nicht absetzen konnten, weil es zu gefährlich war, damit wieder auf ihren Basen in Thailand zu landen. Ca. 30% dieser Bomben explodierten nicht, sondern liegen noch heute im Boden und fordern seitdem jährlich viele Menschenleben.



Mit dem Roller machten wir uns auf eigene Faust auf, um uns die Krüge anzuschauen. Man fährt auf der Hauptstraße aus der Stadt hinaus und muss dann auf einem ungeteerten löchrigen Weg dem einzigen Schild auf der ganzen Strecke folgen bis man an ein Gebäude kommt, an dem Information Center steht. Da standen ein paar Elektrofahrzeuge, die die Besucher auf das Gelände bringen sollen. Wir wurden gleich zur Schranke weitergeschickt, weil bei den Fahrzeugen die Batterie leer sei  und wir könnten mit dem Roller reinfahren. An einer Schranke wurde der Eintritt abkassiert und dann konnte man noch ca. 200 m bis zu einem Parkplatz fahren. Auf einem Pfad ging es dann weiter zu den ersten Krügen und danach auf einem Rundweg durch das Gelände. Nach der Beschreibung im Reiseführer hatten wir uns das spektakulärer vorgestellt.

Frau auf der Straße

Dorf auf dem Weg

Wir verzichteten auf den Besuch weiterer Ausgrabungsstätten, und fuhren statt dessen in die alte Provinzhauptstadt, wo es eine alte Stupa und die Reste der alten Stadt zu sehen geben soll. Der Weg war wieder mal schöner als das Ziel. Durch die Dörfer und Reisfelder zu fahren war wunderschön. Die alte Stupa haben wir gesehen, sind aber nicht hingegangen, weil der Weg so aufgeweicht und matschig vom Regen war, dass wir da nicht hochgekommen wären. Von der alten Stadt waren nur die Reste eines Tempels zu sehen mit einem zerbröselnden Buddha. Alles in allem nicht viel.

Tempel in der alten Provinzhauptstadt

Schön waren die Temperaturen in Phonsavan. Da es so hoch liegt wurde es tagsüber nicht heiß und abends musste man sogar eine Jacke anziehen. Das hatten wir wirklich schon sehr lange nicht mehr!